Basketballspielerin mit Kopftuch

Muslimin zieht den Verband vor Gericht

Nach mehr als einem Jahr der verbandsinternen Irrungen und Wirrungen hat die muslimische Basketballspielerin Sura al-Shawk jetzt eine Klage gegen den Verband Probasket eingereicht. Sind religiöse Symbole im Spitzensport erlaubt?

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Die 20-jährige Schweizerin mit irakischen Wurzeln will, dass der Regionalverband Nordostschweiz sie wieder mit Kopftuch an offiziellen Spielen teilnehmen lässt. «Notfalls bin ich bereit, bis vor Bundesgericht zu gehen», sagt al-Shawk

Gefahr für die Sicherheit?

Probasket verweigert der Gymnasiastin die Teilnahme an offiziellen Spielen und verweist auf die Verbandsregeln. Diese halten fest, dass Kopfbedeckungen während der Spiele aus Sicherheitsgründen verboten seien. Al-Shawk kann diese Begründung nicht nachvollziehen: «Mein Kopftuch liegt sehr eng an und birgt keine Verletzungsgefahr.» Sie fühlt sich diskriminiert und in ihren Persönlichkeitsrechten verletzt. «Früher habe ich an unzähligen Spielen teilgenommen, und nie hat sich jemand Sorgen wegen der Sicherheit gemacht», sagt sie.
 
Wie der grüne Nationalrat Daniel Vischer, der al-Shawk als Anwalt vertritt, gegenüber dem Tages-Anzeiger erklärte, ist der Fall von grundsätzlicher Bedeutung: «Ich gehe davon aus, dass al-Shawk nicht die einzige gut integrierte Muslimin bleibt, die bei einem Sportverband mit Kopftuch spielen will.» Es sei daher nötig, dass ein Gericht die Frage kläre, ob die Religionsfreiheit nicht stärker wiege als ein Verbandsreglement, das allenfalls allzu wortgetreu ausgelegt werde.

Ein Präzedenzfall

Obwohl das Bundesgericht in den letzten Jahren mehrere Urteile zu Fragen um das Kopftuch oder den Schwimmunterricht von muslimischen Kindern sprach, gibt es laut Vischer noch keinen Präzedenzfall zu Sportlerinnen mit Kopftuch. Anders als die Kinder, die nicht in den Schwimmunterricht dürften, gehe es hier um eine Muslimin, die sich integrieren und mitmachen wolle.
 
Ein allfälliger Entscheid vor Bundesgericht wird von grundsätzlichem Interesse auch für Christen sein, die mit christlichen Symbolen im Spitzensport aktiv sind.
 
Webseite:
Der ausführliche Beitrag im Tages-Anzeiger

Datum: 14.03.2011
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Tages-Anzeiger

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