Was uns Ameisen lehren können
Christliche Werte mit bissigen Ameisen lernen
Ein Team der Methodistenkirche in Argentinien hat für die Arbeit mit Kindern Material zum Thema «Christliche Werte» erarbeitet. Dazu gehören vier Kurzvideos. In diesen geht es um Fürsorge, Solidarität, Inklusion und Authentizität.
«Kindern den Glauben zu vermitteln ist uns wichtig», schreibt Bischof Américo Jara Reyes der Methodistenkirche in Argentinien zum neu erschienenen Material. «Wir vertrauen darauf, dass dies ein Instrument des Segens für alle Kinder wird und dass es uns hilft, über die Mission nachzudenken, mit der uns Gott beauftragt hat.» Connexio hope, die Organisation für kirchliche Zusammenarbeit der Methodisten, hat die Erarbeitung dieses Materials finanziell unterstützt.
Rettungsaktion der Ameisen
Das Video zu «Fürsorge für die Schöpfung» zeigt eine harmonische Natur. Der Vogel, der Fuchs, das Eichhörnchen und die Ameisen leben friedlich zusammen und gehen alle ihrer Beschäftigung nach. Doch dann sieht der Vogel mit seinem Fernglas, dass ein Holzfäller in Anzug ist. Der Lebensraum von allen ist bedroht. Was tun? Der Vogel setzt den Kopfhörer auf; er will nichts sehen und hören. Das Eichhörnchen isst seine Nuss unter Tränen. Doch die Ameisen hecken einen Plan aus. Sie wissen, dass sie klein sind. Doch sie sind viele. Und sie können beissen.
Die Ameisen haben Erfolg und vertreiben den Holzfäller. Ähnlich anschaulich und positiv sind die Geschichten der anderen drei Videos. Sie zeigen auf, wie Solidarität zwischen Jung und Alt gelebt werden kann, oder wie es gelingt, in echten Kontakt mit andern zu kommen oder auch, sich selbst zu sein, so wie man ist. Die Videos zu den christlichen Werten sollen sichtbar machen, dass Gott die Welt und seine Geschöpfe liebt, und dazu ermutigen, diese tiefe Liebe für sich selbst gelten zu lassen und andern weiterzugeben.
Kindern zuhören
Zu jedem der Videos gibt es ein Begleitheft mit Vorschlägen für thematische Lektionen für verschiedene Altersstufen zwischen drei und zehn Jahren. Die Verfasser betonen, dass die Videos motivieren, Gefühle ansprechen und zum Dialog einladen. Der wahre Reichtum liege aber in der Begleitung und im Gespräch mit den Kindern. Dabei sei es wichtig, aufmerksam zuzuhören, was den Kindern auffällt und was sie von sich aus sagen. In einem zweiten Schritt könnten anschliessend gezielt und altersgemäss einzelne Aspekte aufgenommen werden.
Verantwortung und Fürsorge
Die Kinder könnten zum Beispiel das Verhalten vom Vogel, dem Holzfäller und den Ameisen vergleichen. Die Ameisen sind nicht die Stärksten, aber sie haben begriffen, was es für den gemeinsamen Lebensraum heisst, wenn ihr Baum gefällt wird. Gemeinsam sind sie stark und sie tun, was ihnen möglich ist.
Die Verfasser sind überzeugt: Der Mensch ist zur Verantwortung gerufen. Der Mensch ist nach Gottes Bild geschaffen und darum soll er mit der Schöpfung so umgehen, wie Gott seine Herrschaft seinen Geschöpfen gegenüber ausübt. Eine Herrschaft, die auf Fürsorge, Respekt und Liebe gründet. Eine Herrschaft, die nicht ausbeutet.
Pflanzen- und Parkpflege
Zu den Lektionen gehören auch theologische Gedanken, Bibeltexte, Gebete, Kurzgeschichten zu einzelnen Aspekten und Vorschläge für die praktische Umsetzung. Für die Verantwortlichen der Lektionen ist grundlegend, dass die Fürsorge für die Schöpfung im Alltag gelebt wird. Die Kinder werden angeregt, sich um eine Pflanze zu kümmern, gemeinsam einen öffentlichen Park zu säubern, zusammen einen Baum zu pflanzen und vieles mehr.
Eigene Betroffenheit
Das Team hat die Lektionen in einem längeren Prozess erarbeitet. Es bittet die Leitenden von Kindergruppen, sich zuerst selbst mit dem Thema auseinanderzusetzen und zu entdecken, was sie dazu bewegt. Das Team schreibt: «Der Umgang mit der Schöpfung hat mit der Gegenwart zu tun, vor allem aber mit der Zukunft. Wir entdecken die dramatische Verantwortung, die wir als Generation haben. Was wir heute versäumen, wird die Katastrophe von morgen. Darum ist es unsere Verantwortung von heute, auch an die zu denken, die nach uns kommen.»
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Autor: Nicole Gutknecht
Quelle: EMK Schweiz