«Noah» von Damaris Kofmehl
Menschlich dargestellter Noah in packendem Fantasy-Thriller
Das neue Buch «Noah» von Damaris Kofmehl, das auf dem biblischen Noah basiert, regt zum Nachdenken und Hinterfragen an. Im Gespräch mit Florian Wüthrich gibt die Autorin einen Einblick in ihr aktuellstes Werk.
Der auf der Bibel basierende Fantasy-Thriller «Noah» ist das jüngste Buch der Schweizer Bestseller-Autorin Damaris Kofmehl. Seit ungefähr zwölf Jahren hatte Kofmehl die Idee, Geschichten über die Bibel zu schreiben. «Ich habe immer gedacht: ‘Die biblischen Geschichten sind so faszinierend.’» Die Autorin liest immer zwischen den Zeilen, auch in der Bibel. Dabei stellt sie sich Fragen wie: «Woran hat diese Person damals wohl gedacht? Wie war es zu dieser Zeit wirklich? Wie hat die Welt ausgesehen? Und warum war die Welt zu Noahs Zeit so kaputt, dass Gott damals beinahe die gesamte Menschheit sterben lassen musste?»
«Dann werde ich mir das selber ausdenken»
Nun hat sich Kofmehl tatsächlich an eine biblische Geschichte herangewagt. Mit ihrem neuen Buch «Noah» hat sie einen packenden Thriller geschrieben. Die Zeitepoche mehrerer Jahrtausende vor Christus so darzustellen, wie sie tatsächlich auch war, ist allerdings nicht ganz so einfach. «Ich habe versucht, zu recherchieren. Ich dachte, dass ich vielleicht herausfinde, wie es in der Zeit, in der Noah gelebt hat, wirklich war, aber ich konnte nichts finden. Also sagte ich mir: ‘Na gut, dann werde ich mir das eben selber ausdenken.’»
Obwohl Kofmehl zur Zeitepoche Noahs nicht viel Informationen ausfindig machen konnte, hat sie beim Verfassen des Buchs viel Wert auf Details gelegt. Beispielsweise nennt sie die Tiger im Buch nicht Säbelzahn-, sondern Dolchtiger, da es zu dieser Zeit noch keine Säbel gegeben hat. Den Leviathan, der in der Bibel im Buch Hiob erwähnt wird, hat Kofmehl als Inspiration für das Wesen des Drachen genommen, der ebenfalls als Fantasy-Figur im Buch Platz fand. Auch die Riesen, die in der biblischen Geschichte von Noah vorkommen, spielen im Thriller eine Rolle; im Buch reiten sie auf Mammuts, weil sich Kofmehl überlegt hat, dass Pferde zu klein gewesen wären, um Riesen auf ihren Rücken zu tragen.
Sie hat sich beim Schreiben der Geschichte an den eldischen Städten orientiert, die es zum Teil – zum Beispiel in Mesopotamien – tatsächlich gegeben hat. Dabei hat sich Kofmehl hingegen nicht nur auf diese Vorgaben konzentriert, sondern der Geschichte auch eigene Elemente hinzugefügt, damit ihr Buch zu einer ganz neuen Kreation werden konnte.
Für breite Leserschaft geeignet
Die Lektüre eignet sich nicht nur für Fantasy-Liebhaber. «Diejenigen, die Fantasy mögen, fühlen sich von diesem Buch sowieso angesprochen. Aber diejenigen, die es sich nicht gewohnt sind, können sich an Noah orientieren. Wer kennt die Geschichte von Noah denn nicht? Ich glaube, die kennt jeder, das ist jedem ein Begriff. Sich darauf einzulassen und zu versuchen, sich vorzustellen, wie es damals gewesen sein könnte, ist ein spannendes Experiment. Das war es auch für mich.» Kofmehl hofft, dass ihr Buch andere Menschen dazu anregt, in eine andere Zeit einzutauchen, wie es ihr selbst beim Verfassen der Geschichte gelungen ist.
«Für mich war es wichtig, dass auch die Schöpfungsgeschichte im Buch enthalten ist, denn für mich hängt diese ganz eng mit der Geschichte Noahs zusammen.» Im Buch wird die Schöpfung aus der Sicht von Noahs Vater erzählt. Dabei kommen – wie in der Bibel – der Garten Eden, Engel und weitere biblische Elemente vor, womit Kofmehl für ihre Leserschaft die Geschichte von Noah vorbereitet.
«Wie ein Schritt aufs Wasser»
Zu Beginn hatte Kofmehl grossen Respekt davor, wie ihr neues Buch ankommen würde. «Das ganze Buch war für mich wie ein Schritt aufs Wasser. Ich habe immer darauf gewartet, bis die ganz heftigen Kritiken kommen, die das Buch zerreissen und fragte mich, ob die Leute dieses Buch wirklich interessiert. Bisher habe ich aber nur positive Echos erhalten; davon bin ich selbst überrascht. Zwei Zeitschriften haben sogar geschrieben, Hollywood solle an meine Türe klopfen. Die Leute lesen das Buch, saugen es auf und leben darin. Genau so habe ich mir das erhofft.»
«Jemand, der ist wie du und ich»
Noah aus der Bibel war ein Mann des Glaubens, deshalb spielt der Glaube auch in Kofmehls Thriller eine wichtige Rolle. «Hinten auf dem Buchcover steht: ‘Dein Glaube wird diese Welt retten.’ Das finde ich einen starken Gedanken, darum habe ich ihn im Buch auch so prägnant eingebaut.» Kofmehls Absicht ist, dass das Buch einem einen Spiegel vorhält und dazu anregt, auch seinen eigenen Glauben zu hinterfragen: «Wo stehe eigentlich ich mit meinem Glauben? Könnte auch ich eine Arche bauen?» Selbst Noah war nur ein Mensch, und genau so wollte ihn Kofmehl in ihrem Buch herüberbringen: «Mein Ziel war es, Noah möglichst menschlich darzustellen. Ich wollte die Geschichte herunterbrechen und Noah nicht als Helden, sondern als jemanden präsentieren, der ist wie du und ich.»
Erst vor kurzem hat Kofmehl eine Biografie über ihr eigenes Leben mit dem Titel «Kämpfer-Seele» veröffentlicht. Auf die Frage, ob ihre früheren Bücher ihre späteren mitbeeinflussen und auf welcher Reise Kofmehl gerade mit ihrem eigenen Glauben ist, antwortet sie: «In jedem Buch, das ich schreibe, kommt mein Leben und mein Glaube auf irgendeiner Ebene vor. Letztendlich muss ich alles an mir messen, weil ich bei mir selbst am besten weiss, wie ich fühle, wie ich glaube und wie ich zweifle. Ich denke aber, dass es wahrscheinlich vielen Menschen ähnlich geht und sie sich die gleichen Fragen stelle, die ich mir auch schon gestellt habe.»
Das Buch «Noah» von Damaris Kofmehl ist im Livenet-Shop erhältlich.
Sehen Sie sich hier den gesamten Livenet-Talk an:
Zum Thema:
Noah als Bibel-Thriller: Bestseller-Autorin Damaris Kofmehl mit neuem Genre
Die Geschichte der Autorin: Damaris Kofmehls Autobiografie «Kämpferseele»
Absage an die Gewalt: Damaris Kofmehls Buch: «Thomas. Leben auf die harte Tour»
Autor: Selina Messmer
Quelle: Livenet