Evangelisation & Lebenshilfe
Die Bedeutung der Internet-Seelsorge
Immer mehr Menschen suchen online nach Beratung. – Hans Peter Murbach, Geschäftsleiter der ökumenischen Internet- und SMS-Seelsorge der Schweiz, über die Bedeutung der Beratung via Internet.
Seit vielen Jahren hat sich die Internet-Seelsorge, das heisst die seelsorgerische Beratung und Betreuung per E-Mail, als wertvolle Ergänzung zur persönlichen Seelsorge etabliert. Diese niederschwellige und anonyme Beratung ist für viele Menschen oft der einzige Weg der Bewältigung ihrer Probleme, da sie ihre schwierigen Situationen nicht in einem persönlichen Gespräch angehen wollen oder können. Nur schon die Selbstüberwindung, die schwierige Situation zu formulieren und jemandem mitzuteilen, bildet den ersten Schritt zur Verarbeitung und der möglichen Lösung. Dabei ist das Wissen, dass jemand «hinhört» und die Probleme ernst nimmt, für viele Menschen in kritischen Situationen eine erste Hilfe.
Die wesentlichen Aspekte der «virtuellen» Seelsorge per E-Mail können wie folgt skizziert werden:
Anonymität bringt Nähe
Ratsuchende und Seelsorgepersonen können ihre Anonymität wahren, sind aber nicht dazu verpflichtet. Diese Anonymität schafft Nähe; denn alles Störende fällt weg. Es lebt damit auch eine althergebrachte Methode auf, welche dem Wunsch einer Anteilnahme «ohne Ansehen der Person» Rechnung trägt. Der Austausch wird dadurch auch direkter, offener, pointierter. Er ist zugleich in die alte christliche Tradition der Beichte eingebettet.
Zeitverschiebung schafft Raum
Die Kommunikation in der Internetseelsorge findet zeitverschoben statt. Sie lässt damit den Schreibenden auf beiden Seiten ein hohes Mass an Freiheit, das individuelle Tempo und den eigenen Rhythmus zu wählen. In den Zeiträumen dazwischen wird aufgearbeitet, verarbeitet, formuliert, gestaltet und gebetet.
Neue Schläuche für die Seelsorge
Die Internetseelsorge ist eigentlich die moderne Form der Briefseelsorge. Christen reagieren damit auf technische und gesellschaftliche Entwicklungen. Viele Menschen schreiben lieber statt zu reden, wenn sie ein Problem bedrückt. Oft schafft die Niederschrift bereits eine heilsame Distanz zu den Verstrickungen. Eine erste Einordnung in den Lebensentwurf geschieht. Das Geschriebene kann ausgedruckt, eingehend studiert und mit sich getragen werden – es fällt nichts unter den Tisch.
Ortsunabhängig und doch verbunden
Die Internetseelsorge verzichtet bewusst auf die Gleichzeitigkeit und physische Präsenz, dafür kann sie jederzeit und ortsunabhängig genutzt werden. Der Berater begleitet den Menschen an dem Ort, wo er gerade ist. Trotz dem teilweisen Verlust sozialer Bindungen in der mobilen Gesellschaft bleibt die Kirche «online» und bietet so einen Halt.
Vertrauenswert der Seelsorge – Gezielte Beratung
Auf Grund der doch recht schwierigen Problemstellungen werden grosse Anforderungen an die seelsorgerischen Beraterinnen und Berater gestellt. Entsprechende professionelle Ausbildung ist daher sehr wichtig. Andererseits machen die Seelsorgepersonen mit ihrem Einsatz in der Internet-Seelsorge mehr Seelsorgeerfahrung und sind auch näher am Puls der Menschen.
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«Mit Livenet ist vor zehn Jahre eine Internetplattform für Christen in diesem Land und interessierte Zeitgenossen entstanden, die man eigentlich nicht mehr wegdenken kann. Man kann dort viele Informationen sammeln und verweilen. Besonders stark finde ich die Seite Jesus.ch. Seit es diese gibt, habe ich einen Kleber auf dem Auto, weil ich mit voller Überzeugung zu dieser Seite stehe. Hier können Leute interessante, kompetente, gut aufgemachte Informationen über den christlichen Glauben finden. Und das ist etwas, was es unbedingt braucht. Ich gratuliere Livenet zu seiner Arbeit und zum Mut, den es hatte und hoffentlich weiterhin haben wird.» |
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«Mir gefällt Jesus.ch. Spannend wird es, wenn Internetbenutzer durch die E-Mail-Beratung in Kontakt mit Christen kommen – und danach zum Beispiel in einem Alphalivekurs zum Glauben finden.» Rachel Stoessel, Alphalive Schweiz |
Quelle: jesus.ch-Print