Gesundheit und Solidarität
Eine Antwort auf die Krankenkassen-Prämienschocks
Seit sieben Jahren gibt es im Toggenburg ein Gesundheits-Versicherungsmodell, das einen gesunden Lebensstil belohnt. Wenig Arztkosten bedeuten: Geld zurück. Laut dem Initianten, dem Arzt Andreas Rohner, hat das Modell seine Bewährungsprobe bestanden.
Das System für eine bessere Lösung genutzt
Basis des Angebots «Gesundheit und Solidarität» (GS) ist nicht ein ominöses Finanzkonstrukt, sondern ein durchdachtes Modell, welches das Schweizer Krankenversicherungs-System zugunsten der Versicherten nutzt und die jährlichen Prämiensteigerungen abfedert. Sein Erfinder, der Arzt Andreas Rohner, ist Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Ärztinnen und Ärzte (AGEAS). Das Krankenversicherungsgesetz in der heutigen Form ist laut Rohner per se ein Kostentreiber. Die Entscheidungsträger und Leistungserbringer (Ärzte, Spitäler, Physiotherapeuten etc.) seien nicht wirklich an Kosteneinsparungen interessiert. Schliesslich spare niemand gerne bei seinem eigenen Lohn, so Rohner leicht ironisch. Sein Modell hat sich dagegen in sieben Jahren bewährt, und er ist bereit, seine Erfahrungen und sein Knowhow an weitere Initianten weiterzugeben.Vom administrativen Kram entlastet – und Geld gespart
Konkret bezahlen die Versicherten im Modell Gesundheit und Solidarität GS für 2017 einen monatlichen Beitrag von 370 Franken. Damit sind aber nicht nur die Krankenkassenprämien, sondern auch die Auslagen für Franchise und Selbstbehalt nach Arzt- oder Spitalbehandlungen abgedeckt. Sofern keine Arztkosten anfallen, bleibt am Ende des Kalenderjahres auf dem Konto des Versicherten ein Betrag von 1'800 Franken, die dem Projektteilnehmer gehören. Er kann diesen zurückfordern, ansparen oder zur Mitfinanzierung der nächsten Prämien verwenden.
Ab 10 Teilnehmern kann es losgehen
Laut Rohner haben die knapp 100 Versicherten durch das Projekt GS seit 2009 so viel Geld angespart, dass damit die Jahresprämie für alle Teilnehmenden voraus bezahlt werden, was mit einem Prämienrabatt von 2% Rabatt belohnt wird. Dieser Rabatt kommt wiederum den Versicherten zugute. Laut Rohner eignet sich das Modell schon ab einer Gruppe von 10 Teilnehmenden. Damit wird es bereits für Hauskreise interessant, vor allem aber für christliche Gemeinden oder Vereine. Er erwähnt auch, dass die Kinder gratis versichert werden, wenn sich beide Elternteile bei GS versichern lassen.
Rohner hat allerdings auch die Erfahrung gemacht, dass die Beschränkung auf die Grundversicherung, also Verzicht auf eine Zusatzversicherung und die Wahl des Hausarztmodells, Leute davon abhalten kann, sich auf das Angebot einzulassen. Völlig zu Unrecht, findet er. Das Geheimnis liege vielmehr in der Vertrauensbasis der Versicherten zu ihrem Hausarzt. Der Verzicht auf Zusatzversicherungen sei in der Realität kein Verlust, da sie sich ohnehin kaum je auszahlen und oft zu medizinischer Überversorgung führen. Zudem könnten auch politische Gemeinden bei ihren Sozialkosten viel Geld sparen, wenn sie auf sein Modell setzen würden. Für seine Gemeinde Ebnat-Kappel schätzt er das Sparpotenzial auf rund 100'000 Franken.Geistliche Aspekte
Aus geistlicher Warte sei das Modell auf Christen und ihre Werte zugeschnitten, ist Rohner überzeugt. Es basiere auf einer Vertrauensbeziehung zu einem Hausarzt, dem vertraut werden dürfe und für den der Christ auch beten könne. Es begnüge sich mit der obligatorischen Grundversicherung und bringe damit zum Ausdruck, dass die Gesundheit nicht das Wichtigste im Leben des Menschen ist.
GS ermöglicht den Versicherten zudem, die eventuell anfallenden Gesundheitskosten genau zu budgetieren (nämlich mit 370 Franken monatlich) und bei Nichtgebrauch das eingesparte Geld für den Aufbau des Reich Gottes einzusetzen oder für Notlagen weltweit. Rohner: «Der Christ gibt damit Gott aus Dankbarkeit das zurück, was er nur Dank Gottes Gnadengeschenk 'Gesundheit' eingespart hat!»
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Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet