Liebe weitergeben
«Professionalität in der Pflege ist nicht alles»
Die Delegierten der Diakoniekonferenz des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes (SEK) haben in Bern den Unterschied zwischen kirchlicher Diakonie und säkularen Anbietern diskutiert.
«Überschätzung»
Doppelte Überheblichkeit drohe bei dem Versuch, Diakonie als Helfen mit religiösem Mehrwert zu betrachten, mahnte Heinz Rüegger, wissenschaftlicher Mitarbeiter vom Institut Neumünster in Zürich, in seinem Vortrag: «Einmal eine realitätsfremde Überschätzung der christlichen Fähigkeit, sodann eine Abwertung der Hilfe-Fähigkeit von Menschen ohne christlichen Glauben.»
Bei diakonischen Trägern sei immer wieder das Bedürfnis feststellbar, das eigene soziale Handeln als anders darzustellen als dasjenige von säkularen Anbietern. Dies sei kritisch zu hinterfragen, so Rüegger. Das Helfen von Christinnen und Christen sei meist nicht anders als das von nichtchristlich motivierten Akteuren. Zudem könne «der ideologisch-religiöse Anspruch, man müsse in der Diakonie anders, besser, erlöster sein als andernorts, Mitarbeitende unter einen unguten Leistungsdruck stellen».
«Gegründet in Christus»
Eine andere Position vertrat Brigitte Arnold, Schwester der Kommunität Diakonissenhaus Riehen. Diakonisches Handeln sei nicht besser als soziales Engagement. Professionalität sei nicht alles. Das Besondere des diakonischen Handelns im Vergleich zu sozialem Handeln sei jedoch «das Gegründet sein in Christus», betonte Arnold.
Diakonisches Handeln sei «zuerst und vor allem ein Weitergeben der Liebe, die ich in und durch Christus an mir erfahren habe». Eine solche Haltung wirke sich auf den Dienst am Nächsten aus und sei spürbar.
Die Delegierten der Diakoniekonferenz thematisierten im Anschluss die Spannweite der Diskussion um den Unterschied zwischen Diakonie und Sozialarbeit sowie die Frage, wie sich Diakonie innerhalb des allgemeinen Sozialwesens besser positionieren könnte.
Die Debatte wurde vor dem Hintergrund eines aktuellen Projektes geführt, mit dem der SEK die verschiedenen Gefässe im Bereich der Diakonie in der Schweiz analysiert. Der SEK-Rat ist beauftragt, der Abgeordnetenversammlung bis Ende 2013 Massnahmen zur verbesserten Bündelung, Koordination und Steuerung dieser Gefässe vorzulegen.
Webseite:
Informationen und Dokumente des Schweizerischern Evangelischen Kirchenbundes
Quelle: Livenet / Kipa / SEK