Glaube macht gesünder – wissenschaftlich erwiesen

„Religiöse Menschen leben länger, haben das bessere Immunsystem und weniger kardiovaskläre Erkrankungen“. Dies ist die Hauptthese von Prof. Harold Koenig. Der amerikanische Universitätsprofessor und Forscher sprach auf Einladung des Forschungsinstituts für Spiritualität und Gesundheit am Dienstagabend, 13. September 2005, im Inselspital Bern.

Harold Koenig gilt als einer der weltweit führenden Experten zum Thema „Religiosität, Spiritualität und Gesundheit“. Der ordentliche Professor am Duke University Medical Center in Durham (USA) ist Autor des „Handbook Religion and Health“, einem Standartwerk zum Thema. Er gibt das International Journal of Psychiatry in Medicine heraus und hat über 250 wissenschaftliche Publikationen veröffentlicht.

Weniger Stress – gesundes Herz

In seinem Vortrag präsentierte Koenig eine beeindruckende Zahl von Statistiken und Ergebnissen von Forschungsarbeiten, die die positive Wirkung des christlichen Glaubens auf die körperliche Gesundheit belegen. Dabei habe sich gezeigt, dass Christen generell eine höhere Lebenserwartung haben, weniger häufig an Krebs erkranken, gesundere Herzkranzgefässe und einen stabileren Kreislauf haben. Sie leben gesünder und entwickeln weniger Stress und Depressionen, was positive Folgen für den Organismus, insbesondere das Immunsystem habe. Dabei blendete Koenig die Tatsache nicht aus, dass auch Christen Verhaltensweisen entwickeln, welche der Gesundheit schaden. Erfasst wurden aber Durchschnittswerte, oft aufgeteilt in Konfessionen. Dabei wurde mit wissenschaftlichere Akribie gearbeitet.

Glaubende brauchen weniger Medizin

Für Koenig sind insbesondere folgende Zusammenhänge klar erwiesen:
- Gedanken und Emotionen haben einen direkten Einfluss auf natürliche Heilungsvorgänge in körpereigenen Systemen wie dem Immunsystem und sie stärken die Selbstheilungskräfte.
- Es gibt wissenschaftlich plausible Beweise dafür, dass der Glaube für die Heilung von Krankheiten förderlich ist und deshalb in den Heilungsprozess einbezogen werden sollte.
- Praktizierter Glaube führt zu einer besseren Gesundheit und hat eine geringere Inanspruchnahme von medizinischen Leistungen zur Folge.
- Zwar können Formen von Religiosität auch negative Folgen für die körperliche Gesundheit haben, allerdings ist unklar, welche Zusammenhänge hier eine Rolle spielen.

Auch Ärzte sollten Glauben ernst nehmen

Weil christlicher Glaube in den USA viel verbreiteter sei als in Europa und auch besser respektiert werde, sei es üblich, auch im Spitalalltag die Kräfte des Glaubens zu aktivieren und Menschen zu helfen, die zum Beispiel durch ihre Krankheit in eine Glaubenskrise gerieten, betonte Koenig. Er fordert die die Ärzteschaft auf, sich den spirituellen Fragen zu öffnen und die Kraft des Glaubens in den Heilungsprozess zu integrieren. Dies geschehe auch in den USA zu wenig. Zeitmangel dürfe kein Grund sein, es nicht zu tun, weil der Glaubenshintergrund der Patienten einen direkten Einfluss auf die Behandlung habe.

Koenig beschränkte sich in seinem Vortrag auf die Wirkungen christlicher Religiosität auf die körperliche Gesundheit. Selbstverständlich gebe es aber auch direkte Auswirkungen auf den psychischen Zustand. Er ermutigte europäische Wissenschafter, sich auf diesem Gebiet zu betätigen, obwohl es in den USA bereits zahlreiche Forschungsarbeiten und Studien dazu gebe.

Website: Center for Spirituality, Theology an Health:
www.dukespiritualityandhealth.org/scientists/hkoenig.html

Datum: 20.09.2005
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet.ch

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