Gelingende Sexualität
Revolutionäre Sexualethik der ersten Christen
Die Erwartungen an Sex wurden von der Gesellschaft derart hochgeschraubt und pornographisiert, dass viele ihre (Paar-)Sexualität nicht mehr auf die Reihe bringen. Eine breit ausgelegte Weiterbildung versuchte hier Abhilfe zu schaffen.
«Ich bin überzeugt, dass eine Sexualität, die auf biblischen Werten basiert, zu einem guten Leben führt», erklärt Peter Schneeberger, Präsident Dachverband Freikirchen.ch und FEG Schweiz. Christian Haslebacher, Regionalleiter der Viva-Kirche, ergänzt: «Wer in einer sexualisierten Gesellschaft zu Sexualität nichts Inspirierendes und Alltagstaugliches zu sagen hat, hat weitgehend nichts zu sagen. Gott sei Dank finden wir dies in der Bibel!»
Der Weiterbildungstag «Gelingende Sexualität» wurde vom Dachverband Freikirchen.ch und Designed – dem Fachnetzwerk für Sexualethik, Bibel und Gesellschaft, in Partnerschaft mit dem Forum Ehe & Familie (Arbeitsgemeinschaft der SEA) organisiert. Mehr als 220 Personen nutzten das Angebot.
Sexuelle Revolution
Spannende Grundlagen lieferte der Theologe und Pastor Paul Bruderer mit «Die revolutionäre Sexualethik der ersten Christen»: «Die ersten Christen hatten eine ganz andere Weltanschauung als ihr heidnisches Umfeld. Dies ermöglichte es ihnen, Sexualität anders zu denken und zu leben als die Kultur, in der sie lebten. Inspiriert von der jüdisch-christlichen Weltanschauung traten sie nichts weniger als eine sexuelle Revolution vom Zaun.»
Sexualität wurde in der griechisch-römischen Antike so gestaltet und gelebt, dass der Mann eine Vormachtstellung hatte. Da brachten die Christen mit 1. Korinther, Kapitel 7, Vers 4ff. einen völlig neuen Ansatz: Der Körper gehört nicht mir. Von den Männern wird das gleiche verlangt wie von den Frauen, und zwar einvernehmlich. In die gleiche Richtung geht der Hinweis in 1. Timotheus, Kapitel 3, Vers 2: Ein Leiter ist Mann einer Frau, beide sind gleichwertig, im Bild Gottes geschaffen, mit gleicher Würde vor Gott. Paul Bruderer: «Die Christen waren gegenkulturell, attraktiv, konfrontierend. Indem das Christentum die Verbindung von Sex und sozialer Ordnung aufbrach, schützte es die Schwachen vor Ausbeutung.»
Identität, Beziehung und Sexualität
Vertiefend ging der promovierte Theologe für Dogmatik und Ethik an der Freien Theologischen Hochschule Giessen, Prof. Dr. Christoph Raedel, auf die Thematik ein: «Was für ein Geschenk: Sexualität ist eine gute Gabe Gottes. Was für ein Geheimnis: Die Ehe von Mann und Frau ist ein Gleichnis für die Liebe von Christus zu seiner Gemeinde. Doch wie gemein: Sexualität ist allgegenwärtig und zur Ware verkommen. Menschen entzweien sich, die versprochen hatten, einander treu zu sein.» Für Christoph Raedel ist klar: «Menschen sind Sehnsuchtswesen: Sie wollen etwas sehen, sich nach etwas ausstrecken. Menschen sind Beziehungswesen. Sie wollen nicht allein sein, sondern sich auf andere beziehen, sind füreinander bestimmt.» Menschen sind aber auch leiblich-sexuelle Wesen. Mann und Frau werden ein Fleisch: Sie spüren Zuneigung und erleben das Geheimnis der Leiblichkeit.
Wichtig für Christoph Raedel ist auch das Geheimnis des Ehebundes: Gott schreibt Bundesgeschichte, die Verbindung mit den Menschen ist eine Ehe. Gott will verbindlich sein. Gott will ausschliesslich verehrt sein – ein Hinweis auf die sexuelle Exklusivität des Ehepartners. Trotz des Bundes rebellierte der Mensch und wurde aus dem Paradies vertrieben. Jesus stellt die Ordnung des Begehrens wieder her. Jesus bestätigt Gottes Vision für die Schönheit ehelicher Liebe. Jeder Mensch ist einzigartig und Sexualität eine kostbare Gabe.
Grundlage einer gelingenden Sexualität
Welche Auswirkung hat der Bau der Liebesbeziehung auf das Paar und das Erleben der Sexualität? Wie befruchtet die Sexualität die Paarbeziehung und wie kann sie erfüllend erlebt werden? Die Paartherapeutin Susanna Aerne brachte Beispiele aus der Praxis, um die Zusammenhänge aufzuzeigen. Sie betonte, dass Menschen auf Beziehungen bauen: «Als Scheidungskind weiss ich, was es heisst, wenn Beziehungen in Brüche gehen.» Susanna Aerne ist überzeugt: «Menschen, die in Jesus und in Beziehungen fest verankert sind, sind kraftvoll, mutig und belastbar. Dieses Leben ist ansteckend und voller Leben mit segensreichen Auswirkungen auf ihr Umfeld und die Gesellschaft.»
Sehen Sie sich den Livenet-Talk über das Thema «Gelingende Sexualität» an:
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Autor: Markus Baumgartner
Quelle: b-public AG