In Tadschikistan

Keine Registrierung für neue Gemeinden mehr möglich

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Gemeindegründung in Tadschikistan wurde abrupt gestoppt: Neue Gemeinden können sich ab sofort nicht mehr registrieren lassen. Ein Schlag für die Christen im mehrheitlich muslimischen Land. Doch die gute Nachricht: Die Kirche wächst weiter.

Die Anzahl der Christen im Land liegt laut Wikipedia bei 3,1 Prozent (darunter russisch-orthodoxe, katholische und evangelische Christen), das Joshua-Project geht dagegen von nur 0,42 Prozent aus. Das Wachstum der evangelischen Christen liegt laut dem Joshua-Project allerdings bei 6,9 Prozent jährlich – im Gegensatz zu einem weltweiten Prozentsatz von nur 2,6 Prozent.

Vermutlich war diese Wachstumsrate mit ein Grund, dass die Regierung die Registrierung neuer Gemeinden eingestellt hat. Wie die Organisation Open Doors berichtet, wurden christliche Leiter Ende Mai vom Vorsitzenden des Staatlichen Komitees für Religiöse Angelegenheiten und Regulierungen von Traditionen, Zeremonien und Ritualen (SCRA), Sulaymon Davlatzoda, eingeladen. Im Treffen erklärte Davlatzoda: «Wir werden keine neuen Gemeinden mehr registrieren. Wir werden die Zahl registrierter Kirchen ab sofort nicht mehr ändern.»

Teilnahme von Kindern verboten

Gründe wurden für diese Entscheidung keine angegeben. Allerdings wurde ausserdem die Warnung ausgesprochen, dass Kinder nicht an kirchlichen Aktivitäten teilnehmen dürfen und keine religiösen Freizeiten für Kinder angeboten werden können. Bereits ein Gesetz von 2011 hat es Minderjährigen verboten, an jeglichen religiösen Veranstaltungen – ausser Beerdigungen – teilzunehmen.

Treffen nicht-registrierter religiöser Gemeinschaften sind illegal und können bestraft werden. «Wir treffen uns zum Gottesdienst ohne eine offizielle Registrierung, aber wir haben Angst, dass die Behörden uns jederzeit bestrafen könnten», berichtet etwa ein tadschikischer Christ gegenüber Open Doors, der zudem von 15 weiteren evangelischen Gruppen weiss, die sich ohne Registrierung treffen.

Wachstum hält an

Das zeigt, dass die Christen zwar Angst vor den Folgen haben, sich aber dennoch weiterhin treffen. Und es kommen neue Menschen hinzu. «Die gute Nachricht ist, dass trotz der Verbote die Kirche in Tadschikistan wächst und, so Gott will, weiter wachsen wird», berichtet ein Gemeindeleiter. «Viele junge Menschen sind heute in Evangelisation involviert und die Gute Nachricht verbreitet sich. Egal, ob Kirchen in Zukunft registriert werden oder nicht: Betet bitte für uns, damit wir unserem Herrn Jesus Christus treu bleiben und sein Werk weiterführen, solange wir leben!»

Zum Thema:
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Datum: 29.07.2022
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / Open Doors UK

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