Phil Wasem im Livenet-Talk
Wachgeküsst: Der lebendige Gott will eine lebendige Kirche
Gottesbegegnungen haben Phil Wasem zutiefst verändert. Seine Sehnsucht nach Berührungen von Gott hat ihn auf einen langen Weg geführt und schliesslich auch zum Schreiben eines Buches bewegt.
«Die Idee, ein Buch zu schreiben, entstand vor fünf Jahren auf einer Israelreise», erzählt Phil Wasem. Seit 25 Jahren ist der Theologe im pastoralen Dienst. Inzwischen ist sein Buch «Wachgeküsst» im Handel erhältlich. Im Talk spricht er mit Livenet-Chefredaktor Florian Wüthrich über das Buch, seinen Glaubenskurs «StartUp mit Jesus» und Gottes Geduld.
Wachgeküsst: Gott weckt uns liebevoll
«Wachgeküsst ist ein Bild von Nähe und Liebe», erklärt Phil den Buchtitel. «Gott kommt nicht mit Gong oder lautem Wecker, sondern küsst dich liebevoll wach.» Hinter diesen Worten steht Phils Sehnsucht nach Erweckung, nach tiefen Berührungen Gottes, wie er dies schon selbst mehrmals erlebt hat.
Obwohl Phil in einem christlichen Kontext aufwuchs und mit der Bibel vertraut war, wandte er sich als 18-Jähriger vom Glauben ab. «Ich entschied, mein Leben jetzt selbst leben zu wollen.» Dies schien nicht zu funktionieren, mit 20 hatte er jedenfalls eine grosse Krise. «Die Beziehung mit einer Frau war zerbrochen, ich trank Alkohol und schnupperte an Drogen.» Erfüllung erlebte er aber nicht.
In der Zeit, als er in Griechenland in einem Hotel kochte und die Krise über ihn hereinbrach, entdeckte er zuunterst in seinem Gepäck eine Bibel – seine Eltern hatten diese heimlich reingelegt. Phil nahm erst einmal eine Abwehrhaltung ein. «Doch plötzlich begann ich darin zu lesen, wie in einem Roman.» In den folgenden drei Monaten las Phil immer weiter. «In dieser Zeit hat Gott mich tief berührt, ich kam zurück zu seinem Vaterherz. Das war ein Wachgeküsstwerden vom lebendigen Gott.»
Wer muss denn wachgeküsst werden?
Schlafen wir denn, dass wir wachgeküsst werden müssen? «Wenn man die Kontinente betrachtet, sehen wir, dass der prozentuale Anteil lebendiger Jesusnachfolger in Europa am tiefsten ist», hält Phil, welcher auch Missiologie studiert hat, fest. Die Kirche in Europa könnte also durchaus noch etwas wachgeküsst werden. Er ist überzeugt, dass Gott dies auch wirklich tun und Neues wirken will. Da Gott ein lebendiger Gott ist, möchte er auch eine lebendige Kirche. Es ist Gottes Anliegen, neues Leben zu bringen – egal, wie alt oder trocken eine Kirche geworden ist. «Unsere Kirchen werden voll werden», glaubt Phil. «Und nicht nur voll mit Leuten, sondern vor allem auch voll mit der Herrlichkeit Gottes.»
Phil ist begeistert von der Schönheit Gottes, welcher er auch das erste Kapitel seines Buches widmet. Diese Schönheit erkennt er in der Schöpfung, in der Transformation und insbesondere darin, wie Hass in Liebe verwandelt werden kann. «So weit ich es beurteilen kann, ist Gottes Kraft die einzige, die Hass in Liebe verwandeln kann.»
Beten: Ein lebendiger Dialog
Während Jahren hatte Phil beim Beten oft das Bild von zwei Tischtennisspielern vor sich. «Anfänglich wies ich diese Gedanken jeweils zur Seite, schliesslich wollte ich doch beten und mich auf Gott konzentrieren.» Doch das Bild tauchte beim Beten immer und immer wieder in seinen Gedanken auf. «Es dauerte Jahre, bis ich realisierte, dass Gott mir damit etwas sagen wollte», blickt er zurück und ergänzt staunend: «Du musst dir einmal die Geduld von Gott vorstellen!» Dann erkannte Phil die Parallele von Tischtennis zum Gebet: «Das Gebet ist wie Tischtennis. Gott spielt mir den Ball zu und ich spiele zurück.» Gebet ist ein Dialog, genauso wie das Gespräch von Menschen.
Heute weiss Phil, dass er Gott nicht seine Inputs und Anliegen bringen muss, sondern auch auf Gottes Inputs eingehen darf. «Damit kam eine neue Dimension in die Art und Weise rein, wie ich bete.» Und das gelte für alle. Gott hat viele Arten, wie er zu uns spricht. «Ich behaupte nicht, dass Krankheiten oder Unfälle von Gott kommen. Doch sogar solch schlimme Dinge kann Gott gebrauchen, um zu uns zu reden.»
Gott sieht den Einzelnen
Im Buch «Wachgeküsst» spürt Phil Orten nach, wo Gott etwas Frisches tut. Auch Erneuerung ist immer wieder ein Thema. Dabei will er den Fokus nicht einfach auf Gemeinden, sondern ganz bewusst auch auf den Einzelnen legen. «Halten wir an für den Bedürftigen, den wir in der Stadt sehen?» Solche Fragen sollen tiefer gehen, als einfach zu überlegen, wie man einen Gottesdienst besucherfreundlich gestaltet. «Sehen wir den einzelnen, bedürftigen Menschen? In der ganz praktischen Begegnung mit dem notleidenden Menschen wird der Himmel geöffnet. Dann werden wir Erweckungen erleben – im Kleinen oder auch im Grossen.»
Zum Schluss des Talks spricht Phil auch noch über den neuen Kurs «StartUp mit Jesus», den er anbietet und mit welchem er inzwischen gute Erfahrung gemacht hat.
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Informationen über Phil, das Buch «Wachgeküsst» oder den Kurs «StartUp mit Jesus»
finden sich unter philwasem.com.
Sehen Sie sich hier den gesamten Livenet-Talk an:
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Autor: Markus Richner-Mai
Quelle: Livenet