Sonntag der verfolgten Kirche
Wo der Glaube am meisten kostet
Diskriminiert, misshandelt, getötet: Dies ist das Schicksal von unzähligen Christen in vielen Weltgegenden. Die Kirchen in der Schweiz sind am Sonntag der verfolgten Kirche am 14. und 21. November eingeladen, für Religionsfreiheit einzustehen.
Verfolgung aufgrund der Religion ist heute noch alltäglich, dies gilt auch für rund 340 Millionen Christen in 74 Ländern. Das sind unter anderem gegen Christen gerichtete Gesetze, Repressalien aufgrund der Konversion zum Christentum sowie die Zerstörung der Lebensgrundlage. Stellvertretend für diese 74 Länder stehen am diesjährigen Sonntag der verfolgten Kirche Vergehen in islamischen Staaten, der Türkei und Subsahara-Afrika im Zentrum.
Konversion als lebensgefährliches Unterfangen
Die islamischen Länder haben sich 1969 als «Organisation of Islamic Cooperation» (OIC) zusammengeschlossen, welche den Interessen des Islams und aller Muslime weltweit Geltung verschaffen soll. Durch diese religiös einseitige Ausrichtung werden die Rechte der nichtmuslimischen Bevölkerung – einer halben Milliarde Menschen – in diesen Ländern völlig ignoriert, ja sogar verneint. Dies macht eine Konversion zu einem lebensgefährlichen Unterfangen, wie auch ein neues Gesetz im Iran zeigt. Danach «wird alle Beteiligung an Propaganda, welche von der heiligen Scharia abweicht, schwer bestraft».
In der Türkei, wo es offiziell keine Staatsreligion gibt, wird die Religionszugehörigkeit im Ausweisdokument miterfasst. Wer seine Papiere ändern lassen will, insbesondere vom Muslim zum Christen, hat eine hohe Hürde zu überwinden, von Spott über Abweisung bei Bewerbungen bis hin zu ernsteren Repressalien.
Subsahara-Afrika als Todesregion
Wie andernorts hatte Covid-19 auch in Subsahara-Afrika einen grossen Einfluss auf die erhöhte Verfolgungsrate von Christen. Dschihadisten und Milizen nutzten das Versagen schwacher Regierungen während der Pandemie aus. So sind in Kamerun die Boko Haram und ihr Ableger Islamischer Staat Westafrika für 400 gewaltsame Zwischenfälle verantwortlich, was im Vergleich zum letzten Jahr ein Anstieg von 90 Prozent darstellt. In Nigeria – das zum ersten Mal unter den Top 10 des Weltverfolgungsindexes der Organisation Open Doors rangiert – wurden mehrere hundert, meist christliche Dörfer besetzt und überfallen sowie Kirchen zerstört. Die Subsahara-Region wurde aufgrund der islamistischen Gewalt zur tödlichsten Region für Christen.
Philippe Fonjallaz, Präsident der Arbeitsgemeinschaft für Religionsfreiheit der Schweizerischen Evangelischen Allianz SEA, hält zu dieser erdrückenden Sachlage fest: «Unsere verfolgten Brüder und Schwestern leiden unter den Konsequenzen für ihre Entscheidung, Christus nachzufolgen. Deshalb rufen wir die weltweite Kirche auf, für sie zu beten und sich für sie einzusetzen, damit ihre Situation nicht banalisiert wird. Angesichts der Ungerechtigkeit, die sie erleiden, wollen wir nicht schweigen!»Zum Thema:
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Quelle: SEA