Zweite Porno-frei-Konferenz
Trotz vielem Sumpf keimt auch neue Hoffnung auf
Am Samstag, 25. September 2021 fand die zweite Porno-frei-Konferenz in Aarau vor Ort und per Livestream statt. Sie wollte nicht nur Betroffenen helfen, von der Sucht loszukommen, sondern auch Beratende unterstützen.
Zwei Jahre nach der ersten Durchführung einer «Porno-frei»-Konferenz luden die elf Trägerorganisationen am 25. September 2021 ein zweites Mal nach Aarau in die FCG. 100 Gäste erlebten vor Ort und online ein abwechslungsreiches Programm. Die Porno-frei-Konferenz, bestehend aus drei Sessions im Plenum sowie zahlreichen Workshops, gab fachliche und psychologische Impulse und stärkte den Glauben daran, dass Freiheit wirklich möglich ist.
Jonny Eschmann (Schweizerisches Weisses Kreuz) zum Beispiel berichtete, dass bei ihm ein Zusammenspiel von wissenschaftlichen Erkenntnissen und Gottes Wirken ausschlaggebend gewesen sei, um von der Pornografie loszukommen. Oder Céline Wyssmann (Jugend-frei) erzählte, wie sie auch nach ihrer Befreiung von der Sucht noch lange mit Scham zu kämpfen hatte und diese schliesslich an der «MoralRevolution»-Konferenz in Thun loslassen durfte.
Hauptsession mit ex-Pornodarstellerin
Im ersten Teil der Konferenz gewährte die US-Amerikanerin Brittni De La Mora im vorproduzierten Zoom-Interview mit Christian Jungo (ESCAPE) einen Einblick in die Pornoindustrie und wie ihre Identitätssuche sie dazu brachte, sich für Geld auszuziehen («hier erhielt ich die Bestätigung, nach der ich mich immer sehnte»). Sie habe zwar mitgespielt in diesem «Pornozirkus», sei aber innerlich am Sterben gewesen. Was sie davon abhielt, sich das Leben zu nehmen, und was ihr half, die Pornokarriere hinter sich zu lassen und heute an Gottes Reich mitzubauen, erzählte sie in einem 20-minütigen Video-Talk.Das zweite Hauptreferat der Konferenz hielten Christa und Wilf Gasser. Sie sprachen zum Thema «Sex zwischen Wolke 7 und dem Sumpf!». Die beiden führen eine sexualtherapeutische Praxis und halten regelmässig Seminare. Die Gesellschaft meine genau zu wissen, wo der einzigartige, heisse Sex heute zu finden sei. Gassers sehen das kritisch: Die Wirklichkeit entspreche meist nicht den Träumen von Wolke 7, sondern sei eher von Angst und Druck geprägt. Während einer Stunde zeigte das Ehepaar, wie man aus diesem Sumpf wieder hinausfinden kann. Sie machten klar, dass trotz vielem Sumpf auch immer neue Hoffnung aufkeimen kann.
Mastercard und Visa gegen illegalen Pornokonsum
Im Gespräch mit Konferenzleiter Philipp Roth (Moser & Company) brachte Jonny Eschmann zum Abschluss auch ein paar «Good News» aus der Wirtschaft, die aufzeigen, dass die Schädlichkeit von Pornografie auch ausserhalb der christlichen Szene teilweise erkannt wird:- Die beiden Zahlungsdienstleister Mastercard und Visa haben angekündigt, Kunden zu sperren, die ihre Kreditkarte benutzen wollen, um Videos von Pornhub zu erwerben. Dies geschah als eine Reaktion auf die Anschuldigungen, Pornhub würde Videos von Vergewaltigungen und Kindesmissbrauch bzw. Sex mit Minderjährigen zeigen.
- Schon 2019 beleuchtete der nationale Fernsehsender CBSN Pornografie mit der Dokumentation «Speaking frankly: porn». Darin werden auch die Schattenseiten, dass es sich beispielsweise um Schauspiel handelt, ehrlich dargestellt.
- Eine zweite aufklärende Dokumentation «Gefangen
im Netz» aus dem Jahr 2020 beschäftigt sich mit dem sexuellen Missbrauch von
Kindern im Internet.
- Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) anerkennt
Pornografie ab 2022 offiziell als Sucht.
Konferenz-Inhalte online verfügbar:
Die Konferenz-Inhalte können für 37.- CHF unter porno-frei.ch/konferenz-sessions bezogen werden.
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Autor: Florian Wüthrich / Hanna Krückels
Quelle: Livenet