Reformationsjubiläum
Aussöhnung nach 500 Jahren
Das deutsche Reformationsjubiläum 2017 soll Geschichte machen. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Präses Nikolaus Schneider, hat eine gegenseitige «Bitte um Vergebung» der Kirchen vorgeschlagen.
Mit einem ehrlichen Blick auf die Geschichte könnten Protestanten und Katholiken schauen, «wo wir aneinander schuldig wurden», sagte Schneider der Deutschen Welle. So könne man frei miteinander feiern. Dieses Angebot habe die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) in Erfurt bei der Begegnung mit Papst Benedikt XVI. unterbreitet. Das Jubiläum dürfe keine «verkniffene Geschichte» werden.
Beim Ökumene-Treffen mit dem Papst am 23. September 2011 in Erfurt hatte die EKD die katholische Seite zur gemeinsamen Feier des Reformationsjubiläums 2017 eingeladen und dazu aufgerufen, aus diesem Anlass Wege der Aussöhnung zu gehen. In sechs Jahren will die EKD an den 500. Jahrestag des Thesenanschlags Martin Luthers (1483-1546) an die Schlosskirche in Wittenberg erinnern. Das Ereignis markiert den Beginn der Reformation.
Öffentlicher Gottesdienst enttäuschend
Innerhalb der nächsten Wochen solle es Klarheit darüber geben, ob aus der Erfurter Begegnung mit dem Papst «etwas Weiteres erwachsen kann», fügte Schneider hinzu. Er äusserte Verständnis für Enttäuschung, die nach dem Treffen mit dem katholischen Kirchenoberhaupt laut wurde. Wer nur den ökumenischen Gottesdienst erlebt habe, «der war sicher enttäuscht».
Im Gottesdienst habe der Papst Luther nicht mit einem Wort erwähnt und sich «eher distanzierend bis abwehrend geäussert». Dagegen habe der Papst bei dem nichtöffentlichen Treffen mit der EKD vor dem Gottesdienst in seiner Würdigung Luthers «durchaus positive Signale» gesetzt, betonte Schneider, der die Evangelische Kirche im Rheinland leitet.
Webseite:
Luther 2017 – 500 Jahre Reformation
Quelle: epd