Zentrum «Oasis»
Hoffnung für Strassenkinder im Senegal
Ein Schweizer Ehepaar hilft im Senegal Kindern, die auf der Strasse gelandet sind. In ihrem Zentrum «Oasis» lernen die Kids, dass sie von Gott geliebt und gewollt sind.
«Wir haben eine französischsprachige Familie aus der Romandie in Senegal vor Ort, sie ist Schweizerin, er Senegalese», sagt Jürg Gugger, Leiter von ReachAcross Schweiz. «Es gibt im Senegal viele arme Familien, die ihre Buben zu einem Koranlehrer schicken, in der Hoffnung, dass sie von ihm eine Ausbildung erhalten. Das ist aber leider nicht so, sie werden oft ausgebeutet.»
Unter anderem müssen sie für ihren Lehrer auf der Strasse um Geld betteln. «Viele von ihnen werden schlecht behandelt. Sie laufen weg und landen auf der Strasse.»
Zentrum aufgebaut
«Auch unser Mitarbeiter war ein solcher Strassenjunge. Durch eine brasilianische Mission lernte er Jesus kennen. Er folgte ihm nach und lernte auf ganz interessante Art und Weise seine Schweizer Ehefrau kennen. In der Schweiz erhielten sie zwei Mädchen.»
Nun ist die Familie in den Senegal zurückgereist und hat dort ein kleines Zentrum aufgebaut. «Die Knaben erhalten ein Frühstück, sie können sich waschen und werden medizinisch versorgt. Sie können spielen, schlafen und eine Pause machen.» Die Mitarbeiter versuchen auch, mit den Familien wieder Kontakt aufzunehmen, damit die Buben zurückkehren können.
Menschen, die Zeit haben
Der Kontakt mit der Familie aus La Chaux-de-Fonds entwickelte sich vor rund eineinhalb Jahren. «Wir sind ihre Aussendungsorganisation. Nun ist das Ehepaar zurückgekehrt, um diesen Strassenkindern zu helfen. Als Einheimischer hat unser Leiter einen grossen Vorteil. Er weiss, wo die Kids sind. Als ehemaliges Strassenkind kennt er auch die Umstände, in denen die Buben leben. Wichtig ist, ob sie in ihre Familien zurückkehren können. Manchmal ist der Kontakt schon lange abgerissen und die Familie weiss gar nicht, dass ihr Kind noch am Leben ist.»
Für die Nacht suchen sich die Strassenkinder oft einen sicheren Ort, wo sie schlafen können. Oft aber werden sie entdeckt und vertrieben. Auch tagsüber sind sie ständig unterwegs und müssen sich ihr Essen auf der Strasse erbetteln. Im «Oasis» können sie sich einen Moment lang ausruhen. «Hier sind Menschen, die sich um sie kümmern und Zeit haben.»
Eine neue Perspektive
In der «Oasis» helfen auch freiwillige Mitarbeitende. Rund 60 Morgenessen werden unterdessen ausgegeben. Das Schweizer Ehepaar möchte aber mehr als nur eine Anlaufstelle für Strassenkinder sein. «In der 'Oasis' sollen die Jungen Liebe und Annahme erfahren und auch von Jesus hören.»
Auch Zugang zu Schulbildung und einer Berufsausbildung sind ein grosses Anliegen. «Unser Leiter möchte auch Aufklärungsarbeit machen bei den Familien, die ihre Kinder als Koranschüler fortschicken.» Das Ziel ist es, die Mittel zu beschaffen, um das «Oasis» langfristig betreiben zu können.
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Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet