The Guardian
Wanderarbeiter in der Golfregion werden Christen
In den Golfstaaten arbeiten tausende ausländische Gastarbeiter, oftmals unter katastrophalen Bedingungen. Eine britische Zeitung hat nun herausgefunden: Viele zieht es deswegen zu evangelikalen Gemeinden.
Das evangelikale Christentum breitet sich unter den Gastarbeitern in der Golfregion immer weiter aus. Zu diesem Ergebnis kommt die britische Tageszeitung The Guardian. Journalisten des Blattes haben dazu Pastoren und Gemeindemitglieder von Kirchen aus der Region befragt. Dabei kamen sie zum Schluss, dass sich viele Arbeitsmigranten mit hinduistischem oder katholischem Hintergrund Pfingstgemeinden anschliessen.
Grund dafür ist laut dem Guardian die Hilfsbereitschaft der evangelikalen Christen. Viele Gemeinden böten den Migranten, die von finanzieller Not, Ausbeutung, Gewalt und sexuellem Missbrauch betroffen seien, Hilfe an. Gegenüber den britischen Journalisten berichtete beispielsweise ein Pastor von seinen Erfahrungen im Umgang mit Migranten: «Vergewaltigung ist ein sehr, sehr häufiges Problem in der gesamten Hausangestelltenbranche. Betroffen sind nicht nur Frauen – auch Männer kommen zu uns, weil sie vergewaltigt wurden.»
Für die Hilfesuchenden komme erschwerend hinzu, dass sie sich häufig nicht an die Botschaften ihres Heimatlandes wenden könnten, schreibt die Zeitung. Denn ihre Regierungen sprächen die Menschenrechtsverletzungen in den Golfstaaten häufig nicht an, um Handelsabkommen nicht zu gefährden.
Grosses Risiko für Konvertiten
Gegenüber PRO bestätigt der Pressereferent von Open Doors Deutschland, Ado Greve, das Wachstum «missionarisch aktiver Gemeinden» in der Golfregion. Über die genaue Anzahl konvertierter Christen könne aus Sicherheitsgründen jedoch keine Angaben gemacht werden. Denn nach wie vor gingen Christen, die ihren Glauben missionarisch leben, ein hohes Risiko ein. Zudem würde die Entdeckung der Gemeinden deren Ende bedeuten. In arabischen Ländern ist die Weitergabe des Evangeliums, insbesondere an Muslime, verboten.
Auch Konvertiten setzen sich Gefahren aus. Dazu Greve: «Für christliche Konvertiten unter den Migranten ist ausschlaggebend, welche Einstellung die Gesellschaft in ihrem Herkunftsland zur Abkehr vom Islam hat. Sie müssen jedoch immer mit Repressalien, Gewalt und Ausweisung rechnen.»
Dieser Artikel erschien zuerst bei PRO Medienmagazin.
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Autor: Martin Schlorke
Quelle: PRO Medienmagazin