Knappes Ergebnis
Chile: Kongress lehnt Abtreibungs-Liberalisierung ab
Das chilenische Abgeordnetenhaus hat einen Antrag zur Entkriminalisierung des Schwangerschaftsabbruchs in den ersten 14 Wochen der Schwangerschaft abgelehnt.
Die Abgeordneten hatten Ende September beschlossen, den Gesetzentwurf zu prüfen und zu diskutieren – nicht zuletzt als Reaktion auf die Liberalisierung im benachbarten Argentinien. Nach einer intensiven Debatte mit 65 Gegenstimmen, 62 Befürwortern und einer Enthaltung beschloss der Kongress nun, den Gesetzentwurf nicht weiter zu verfolgen.Die Zustimmung des Unterhauses hatte im September dieses Jahres zu Schlagzeilen geführt wie «Chile tut den ersten Schritt zur Entkriminalisierung der Abtreibung» – vorschnell, wie sich jetzt zeigte. Denn die zweite Kammer – der Senat – lehnte den Entwurf ab.
2017 hatte der chilenische Kongress unter der sozialistischen Regierung von Michelle Bachelet die Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen in drei spezifischen Fällen gebilligt: wenn das Leben der Mutter in Gefahr ist, wenn die Schwangerschaft das Ergebnis einer Vergewaltigung ist oder wenn der Fötus Komplikationen aufweist.Der amtierende chilenische Präsident Sebastian Piñera hatte sich stets gegen die Ausweitung des «Rechts» auf straffreie Abtreibung ausgesprochen.
«Nicht das Ausland kopieren»
Abgeordnete, die sich für den Schutz des ungeborenen Lebens einsetzen, haben die Entscheidung begrüsst. So erklärte Diego Schalper von der «Partei der Nationalen Erneuerung», dass «eine Frau das Recht auf ihren Körper hat, aber das ungeborene Kind ist nicht Teil davon». «Ich möchte nicht, dass Verbrechen in Chile begangen werden, nur weil sie im Ausland gang und gäbe sind», fügte Schalper hinzu und verwies auf die Entscheidung vom Januar 2021 im benachbarten Argentinien, die dazu führte, dass die Diskussion im chilenischen Parlament wieder aufgenommen wurde.
Rosario Corvalán, Mitarbeiterin der NGO «Gemeinschaft und Gerechtigkeit», drückte ihre Freude über das Ergebnis und die Botschaft, die es in der Öffentlichkeit hinterlässt, aus. «Sie sollten aufhören, uns die Botschaft zu vermitteln, dass die Mehrheit der Bürger diese Gesetze will, denn unsere Vertreter haben sich geäussert und sie wollen keine Abtreibung», betonte sie.
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Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / Evangelical Focus / Tagespost