55% Unterstützung

Pakistan: Eine Allianz der muslimischen Extremisten

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Die Badshahi-Moschee in Lahore, Pakistan (Bild: Unsplash)
Der afghanische Sieg der Taliban hat im Nachbarland Pakistan schon eine Welle von islamistischem Aufbegehren ausgelöst. Die gleichnamige, aber eigenständige Muslimbewegung fordert totale Islamisierung. Pakistans Christen rüsten zum Widerstand.

In Waziristan – im alten, noch von den Engländern eingerichteten «Stammesgebiet» – soll die «Tehrik-e Taliban Pakistan» (TTP) wieder ganz Herrin der Lage sein. So wie sie es schon während der Sowjetherrschaft in Afghanistan zwischen 1979 und 1991 war.  Das bestätigte jedenfalls ihr lokaler Kriegsherr «Serdar», Nur Wali Mehsud, gegenüber der Afghanenzeitschrift «Wahdat» (Einheit) in der Grenzstadt Peschawar. Noch dürfte die TTP zwar lang nicht in der Lage sein, ganz Pakistan in die Hand zu bekommen. Nach einer jüngsten Gallup-Umfrage würden aber schon 55 Prozent der pakistanischen Bevölkerung eine Regierung der Taliban in Islamabad unterstützen.

Vergewaltigte Frauen als Ehebrecherinnen verurteilt

Noch mehr treten sie für eine weitere Verschärfung der Hudud-Bestimmungen ein, die Diktator Zia ul-Haq 1979 aus dem islamischen Religionsrecht Scharia ins pakistanische Strafrecht übernommen hatte, um seinen Rückhalt in den ungebildeten Muslimmassen zu festigen. Schon bisher haben diese Verordnungen zur Islamisierung des Strafrechts in Pakistan verheerende Folgen.

Das gilt nicht nur für das Blasphemie-Gesetz, das auch nur angebliche Beschimpfungen von Mohammed oder seinem Koran unter Todesstrafe stellt, sondern auch für die Hudud-Verordnungen, die Vergewaltigungen als Ehebruch des Opfers einstufen und bestrafen. Amnesty International will Hinweise darauf haben, dass in Pakistan alle drei Minuten eine Frau vergewaltigt wird, das sind rund 500 Opfer pro Tag. Nicht alle, werden von ihren Männern oder Vätern deswegen als Ehebrecherinnen angezeigt, doch sitzen 80 Prozent der vergewaltigten Frauen wegen Ehebruch im Gefängnis!

Islamische Weltrevolution als Ziel

Unterstützung bekommt die TTP neuestens auch von anderen Muslim-Extremisten, die lang ihre Hauptrivalen waren. Während die Taliban, in Pakistan wie in Afghanistan, zur radikalen, aber lokalpatriotischen Schule der Deobandis gehören, hat die Tarik-e Labbaik (TLP) eine globale Ausrichtung zur islamischen Weltrevolution. Sie ist erst mit der Verfolgung von Asia Bibi vordergründig als christenfeindliche Antiblasphemie-Bewegung entstanden.

Jetzt sieht die TLP die Stunde gekommen, mit Hilfe der Verleumdungslüge den Nicht-Muslimen in Pakistan und später einmal auf der ganzen Welt ein Ende zu bereiten. Dazu haben sie sich sogar mit den Taliban als ihren ideologischen Gegnern zusammengetan, die statt dem weltweiten Konzept der Barelwi-Doktrin dem Deobandismus folgen. Das ist ein gefährlicher, noch nie dagewesener Schulterschluss.

Impfteams Opfer von Selbstmordattentaten

Abgesehen von der Machtergreifung ihrer Gesinnungsgenossen in Afghanistan kommt der TTP jetzt auch die Impfkampagne gegen Covid zugut. Schon 2016 hatten sie ihren Kampf gegen die pakistanische Führung vorrangig gegen deren damalige Polio-Impfungen geführt. In vielen Dörfern, doch auch in Belutschistans Provinzhauptstadt Quetta sprengten sich Selbstmordattentäter mit Ärzten, Krankenschwestern, Kindern und deren Eltern in die Luft.

Jetzt greifen Pakistans Taliban im ganzen Land wieder Covid-Impfungsstationen an. Es sei unislamisch, von Allah geschaffene Menschen in ihrem Erbgut durch Spritzen zu verändern. Medizinische Teams könnten sich nur mehr unter starkem Polizeischutz in Stadtviertel radikalisierter Muslime und in die Provinz wagen, berichtet in Karachi die englischsprachige Tageszeitung «Dawn» (Morgenröte).

Eine Allianz der religiösen Minderheiten

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Bezahlte für seinen Mut mit dem Leben: Shahbaz Bhatti
Pakistans nur zwei Prozent Christen haben sich schon früher mit anderen religiösen Minderheiten wie Hindus oder Bahai zur «Gesamtpakistanischen Minoritäten-Allianz» (APMA) zusammengeschlossen, um wenigstens eine Stärke von fünf Prozent zu erreichen. Der christliche Abgeordnete Schahbaz Bhatti leitete die APMA bis 2011, als er wegen seines Eintretens für Asia Bibi von den Taliban ermordet wurde.

Endkampf zwischen Halbmond und Kreuz

Seitdem steht sein Bruder Dschamal Bhatti an der Spitze der Organisation. Sie ist heute in jedem der 106 Bezirke Pakistans vertreten. Dschamal will sich angesichts der Gefahr, die von TTP und TLP ausgeht, mit gemässigten Muslimen, besonders mit den Frauen verbünden. Denen droht selbst Gefahr: «Die Stunde ist da, ihnen Jesus als den einzigen Retter zu bringen!» In Pakistan steht der Endkampf zwischen Halbmond und Kreuz bevor.

Zum Thema:
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Datum: 27.10.2021
Autor: Heinz Gstrein
Quelle: Livenet

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