12. jährliche Pew-Studie
Religionsfreiheit: Weniger Gewalt, mehr Einschränkung
Laut einer neuen Studie von Pew Research waren die staatlichen Einschränkungen der Religionen im Jahr 2019 so hoch wie nie zuvor. Religiöser Terrorismus und direkte Gewalt gegen Gläubige hingegen sind zurückgegangen.
Der Bericht, der am vergangenen Donnerstag veröffentlicht wurde, ist Teil der 12. jährlichen Studie des Pew-Forschungsinstituts (Washington DC) über die weltweite religiöse Verfolgung in 198 Ländern und Regionen. Erfasst wurden sowohl staatliche Religionsbeschränkungen als auch direkte soziale Feindseligkeiten.
Staatliche Überwachung und Einschränkungen
Die Ergebnisse zeigen, dass die staatlichen Einschränkungen des religiösen Lebens seit der Zeit vor der Pandemie im Jahr 2019, dem letzten Jahr mit verfügbaren Daten, auf einem hohen Niveau geblieben sind. Zu diesem Zeitpunkt meldeten 57 Länder (29 Prozent) «hohe» oder «sehr hohe» staatliche Beschränkungen des religiösen Lebens, was dem Höchststand von 2012 entsprach und im Jahr 2018 nur ein Land übertraf. Die Mehrheit dieser Länder stammen entweder «aus der asiatisch-pazifischen Region (25 der 50 Länder in dieser Region) oder aus der Region Naher Osten-Nordafrika (19 von 20 Ländern)». Im Jahr 2007, zu Beginn, waren es nur 20 Länder gewesen.
Insgesamt wurden in 163 Ländern (82 Prozent) staatliche Eingriffe in religiöse Praktiken gemeldet. Dazu gehören allerdings auch Meldungen wie das Verbot der Gesamtverschleierung in Österreich oder das Schächtverbot in Slowenien. Die Spitzenreiter mit je weit über 10'000 Angriffen auf die religiöse Praxis waren 2019 China, Syrien, Myanmar und der Sudan.
Direkte Angriffe rückläufig
Gesellschaftliche Anfeindungen gegenüber der Religion, vor allem durch Privatpersonen und Gruppen, waren rückläufig. Für das Jahr 2019 meldet Pew, dass 43 Länder (22 Prozent) ein «hohes» oder «sehr hohes» Mass an sozialen Anfeindungen verzeichneten, ein Rückgang gegenüber 53 Ländern (27 Prozent) im Jahr 2018 und gegenüber einem Höchststand von 65 Ländern (33 Prozent) im Jahr 2012.
49 Länder meldeten «mindestens eine» Art von terroristischem Handeln, was «Todesfälle, körperliche Misshandlungen, Vertreibungen, Inhaftierungen, Zerstörung von Eigentum sowie Geldbeschaffung und Rekrutierung durch terroristische Gruppen umfasst». Laut Pew war dies ein deutlicher Rückgang gegenüber 64 Ländern im Jahr 2018 und gegenüber dem Höchststand von 82 Ländern im Jahr 2014.
Nimmt man staatliche und gesellschaftliche Anfeindungen zusammen, meldeten 75 Länder (38 Prozent) im Jahr 2019 ein «hohes» oder «sehr hohes» Mass an allgemeinen religiösen Beschränkungen, ein Rückgang gegenüber 80 Ländern (40 Prozent) im Jahr 2018.
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Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / PEW Research / Christian Headlines