Christen im Kongo

Fruchtbare Arbeit mitten in der Not

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Die Kirchen in den Krisenregionen Afrikas sind unter schwierigsten Bedingungen geistlich und diakonisch aktiv, wie Baptisten und Pfingstler in der Demokratischen Republik Kongo beweisen.

«Nzambe malumu» singt der kleine Chor und bewegt sich im Rhythmus des Songs. «Gott ist gut!», lautet die Botschaft auf Kikongo, der zentralafrikanischen Hauptverkehrssprache. «Nzambe malumu», so grüssen sich auch die Schwestern und Brüder dieser grössten Pfingstkirche der Demokratischen Republik Kongo. Sie zählt rund eine Million Mitglieder und ist heute weltweit verbreitet. Sie nennt sich auf Portugiesisch «Bom-Deus» oder deutsch «Gemeinde Barmherziger Gott». Wir befinden uns auch nicht in Afrika, sondern im schweizerischen Vevey. 

Afrikanische Mission in Europa

«Nzambe malumu» heisst am Genfer See FEPACO, Fraternité  Evangélique de Pentecôte en Afrique du Congo. Damit will sie aussagen, dass die Afrikaner begonnen haben, im entchristlichten Europa zu missionieren. Bisher verhielt sich das meist umgekehrt. Das starke Charisma dieser Pfingstkirche geht auf den «verwundeten Wunderheiler» Alexandre Aidini Abala zurück. Der «Apostel» wurde 1921 im nordöstlichen Kongo geboren. Er starb nach langer, schwerer Krankheit als 70-Jähriger in einem südafrikanischen Spital. 

Seine Kränklichkeit und Behinderung an den Beinen nahm Abala als persönlichen Aufruf von Jesus wahr, anderen im Namen des Heilands Heilung zu bringen, die ihm als sein Kreuz verwehrt war. Nach einer Vielzahl erfolgreicher «Genesungsrituale» gründete er in Kinshasa die «Nzambe Malumu Kirche». Zuvor hatte schon der britische Missionar William Burton im Süden von Kongo gewirkt. Für seine «Pfingstgemeinde des Kongo» und andere Pfingstkirchen ist es bezeichnend, dass sie nicht nur Linderung jeder Not vom Himmel erflehen, sondern tatkräftig an Verbesserungen arbeiten. 

Im Visier des Islamischen Staates

Neuerdings stehen Kongos Pfingstchristen im besonderen Visier islamistischer Milizen, vor allem innerhalb der ADF, der so genannt «Allied Democratic Forces». Erst zuletzt hat in der Region Kivu sogar der katholische Bischof Melchisedek Paluku auf das Einsickern von Anhängern des «Islamischen Staates» (IS) hingewiesen. Sie «schlachteten die Pfingstler wie Tiere». Alle, die von diesen Terroristen entführt wurden und fliehen konnten, berichteten dasselbe: «Sie wurden vor die Wahl gestellt zwischen der Konversion zum islamischen Glauben oder dem Tod.»

Pfingstchristen und andere Freikirchen setzen ihr Wirken aber auch in Todesgefahr fort, um Erlösung von Sünde und Not zu bringen. Nachdem in den kongolesischen Medien Horrorbilder von Häftlingen staatlicher Gefängnisse nahe dem Hungertod aufgeschreckt hatten, begann die «Kirche der Jünger Christi» mit der Anlegung von Gefängnisgärten. Dort können sich die Inhaftierten ihre Nahrungsmittel selbst anpflanzen. Um auch der Unterernährung von Schulkindern abzuhelfen, verwandelt die Jüngerkirche mit ihren 750'000 Gläubigen Schulhöfe und Sportplätze in «blühende Gärten». 

Friedenseinsatz der Baptisten

Die Baptisten sind die älteste Freikirche im früher belgischen Kongo. Noch heute ist ihr 1896 errichtetes Missionshaus eine Sehenswürdigkeit in der Hauptstadt Kinshasa. Die «Baptistische Kirche in Zentralafrika» (CBCA) setzt sich führend für Frieden im schon von drei Bürgerkriegen und ihren Nachfolgerkämpfen zerfleischten Herzen Afrikas ein. Ein Zeichen der Hoffnung hat im vergangenen September ihr Jugendtag «Lasst uns an den Frieden glauben» in Goma im weiter unruhigen Nordosten gesetzt. Der Schutz von Frauen vor «Vergewaltigung als Waffe» war dabei ein vordringliches Anliegen.

Frucht auf blutgetränktem Boden

Es war auch in Goma, als bei Anbruch der neuen Ebola-Epidemie ein evangelikaler Pfarrer ihr erstes Opfer wurde. Zuvor hatte er noch sieben Gemeinden Medikamente gebracht. Er gehörte zur «Kirche Christi im Kongo», in der verschiedene Freikirchen unter dem Motto «Gerechtigkeit erhöht ein Volk» (Sprüche Kapitel 14, Vers 34) zusammengeschlossen sind. «Kein Frieden ohne Gerechtigkeit» war ebenfalls  das Thema der Lausanner Doktorarbeit des Kongolesen Jean Gottfried Mutombo von der Herrnhuter Brüdergemeine. Kongos blutgetränkter, von Elend und Leid durchfurchter Boden trägt für Jesus reiche Furcht.

Zum Thema:
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Datum: 17.05.2021
Autor: Heinz Gstrein
Quelle: Livenet

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