72mal in Bibel erwähnt

«Libanon ist durch die Wurzeln ein christliches Land»

Der Libanon ist das Land mit dem höchsten Anteil an Christen im Nahen Osten. Das Land wird in der Bibel 72mal genannt und schon früh existierten christliche Gemeinden, erinnert Pater Raymond Abdo. Dennoch durchliefen die Gläubigen in der einst als «Schweiz des Nahen Ostens» bekannten Nation stetig Phasen von hohem Druck.

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Pater Raymond Abdo (Bild: Kirche in Not)
Pater Raymond Abdo sagt, dass sich das Wort Libanon 72 Mal in der Bibel wiederfindet. «Die demografischen Veränderungen der heutigen Zeit dürfen diese Realität nicht herunterspielen», sagt er im Gespräch mit Maria Lozano von «Kirche in Not».

«Der Libanon ist christlich, weil er in Jesus Christus verwurzelt ist. Heute gibt es eine politische Linie der Hisbollah, die fälschlicherweise behauptet, das Land Libanon sei muslimisch; sie wollen sogar eine islamische Republik im Libanon schaffen. Die demographischen Veränderungen dürfen die Bedeutung der Existenz dieser christlichen Gemeinschaften nicht untergraben, nicht nur hier, sondern auch im Irak und in anderen Ländern.»

Durchgehende Linie von Christus bis heute

Die christlichen Gemeinden gehen zurück auf die frühen Tage des Christentums, welches im südlichen Nachbarland Israel seinen Ursprung hat. Die grösste christliche Gemeinschaft im Land bilden die Maroniten. «Sie erduldeten grosse Verfolgung während des siebten, achten und neunten Jahrhunderts. In dieser Zeit mussten sie völlig versteckt und isoliert in den Bergen leben.»

Der Druck war über die Jahrhunderte stets ein grimmiger Begleiter für die einheimischen Christen. «Es gab viele Akte des Völkermords an Christen, auch vor dem Ersten Weltkrieg.»

Zwölf Millionen in Diaspora

Viele mussten damals fliehen. «Wo auch immer die Schiffe angedockt haben, dort sind sie auch wieder ausgestiegen.» Darunter viele in Argentinien, Brasilien und in den USA. «Wir haben jetzt zwölf Millionen in der Diaspora.» Er glaube, dass dies auch geschehen sei, damit sich das Wort Gottes in andere Länder verbreitet.

«Danach waren es die Syrer und die Iraker, die wegen des Islamischen Staates IS zu uns kamen. Dies hat auch den Status quo des Libanon destabilisiert. Der Libanon sah sich durch die Auswanderung ausgeblutet, gleichzeitig hat er aber auch viele Menschen aufgenommen, die selbst vor Kriegen und religiöser Verfolgung geflohen sind – zum Beispiel die Armenier 1915.»

Armenier integraler Bestandteil geworden

Die Armenier von damals sind jetzt Libanesen und ein integraler Bestandteil des Landes, sagt Pater Raymond Abdo. «Deshalb trauern wir auch so sehr über das, was jetzt gerade in Armenien geschieht, weil es uns an die osmanische Ära erinnert.»

Die wirtschaftliche Lage ist kritisch; die Infrastruktur des Landes ist begrenzt und die Anzahl der Bewohner – gerade auch durch die Flüchtlingskrise, die der IS verursachte – gross. «Wir haben nicht den ganzen Tag über Strom, weil es nicht genug gibt.»

Das ist ein Teil der Ursache für die Wirtschaftskrise, die zu sozialen und politischen Spannungen geführt hat; zuletzt verschlimmert durch Corona und die Bombenexplosion in Beirut.

«Kirche in Not» hat soeben ein Sechs-Millionen-Hilfspaket für den Wiederaufbau des Landes nach der schrecklichen Explosion in der Hauptstadt Beirut am 4. August angekündigt.

Zum Thema:
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Datum: 06.12.2020
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / Joy News / Church in Need

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