Mitten in Warteschleife
Flüchtlinge finden geistliche Heimat
Sie liessen ihre Welt auf der Suche nach einer sichereren zurück. Auf ihrer Reise fanden sie den Schöpfer der Welt: Mehrere hundert Flüchtlinge in Südostasien fanden in den letzten Jahren zu Christus – auch reife geistliche Leiter sind aus ihnen hervorgegangen.
Rund 14'000 Flüchtlinge in Südostasien warten darauf, nach Australien, Kanada und in die USA migrieren zu können. Die Mehrheit von ihnen sind Afghanen und Somalier.
Wegen Corona verlängert sich nun ihr Warten. Manche von ihnen fanden in dieser Zeit zum Glauben an Jesus Christus, wie Justin und Camille Franssen (Namen geändert) beobachtet haben.
Das Ehepaar engagiert sich für die internationale Baptisten-Bewegung vor Ort in Südostasien für die Flüchtlinge – in Zusammenarbeit mit einer einheimischen Gemeinde und einem iranischen Missionar.
500 in fünf Jahren
Von den etwa 7'000 afghanischen Flüchtlingen in der Region haben nach Schätzungen des Teams in den letzten fünf Jahren 500 ihr Leben Christus anvertraut.
Die Franssens luden Gläubige zu regelmässigen Zusammenkünften in ihr Haus ein, bald wuchs die Gruppe auf mehr als 70 Personen an. Mit der Zeit entstanden mehrere Kleingruppen von acht bis zwölf Personen.
Sonntags treffen sich alle in der Gemeinde, aber der Brennpunkt des Gemeindewachstums geschieht in den Kleingruppen. Viele Kulturen des Nahen Ostens und Afrikas sind gemeinschaftsgeprägt, so dass das Lernen in einer eng verbundenen Gruppe sehr effektiv ist.
Justin und Camille sagen, dass es auch weniger Verfolgung gibt, weil Familienmitglieder, die oft die Quelle der Verfolgung sind, sich meist ebenfalls den Gruppen anschliessen.
Gruppen entstehen sofort
«Was wir festgestellt haben, ist, dass sich Menschen, die einzeln zu Christus kommen, nicht in Gruppen zusammenschliessen, weil sie Angst haben, sich mit anderen Menschen zusammenzutun», sagt Justin. «Wenn sie sich das alles zusammen anhören, schliessen sie sich sofort in Gruppen zusammen.» Treffen in Kleingruppen ermöglichen zudem Diskussion und Interaktion.
Als die Franssens ihren Dienst begannen, waren die Flüchtlinge im Durchschnitt zwei Jahre lang in ihrer Stadt. Jetzt beträgt die Wartezeit sieben bis acht Jahre. «Eines der schwierigsten Dinge für diese Flüchtlinge ist, dass sie nicht viele Alternativen haben.» Sie befinden sich in einer monate- oder jahrelangen Warteschleife.
Unterwegs finden
Camille Franssen: «Inmitten dieser Warteschleife ist es wichtig, dass wir Christen beten, dass sie die Frucht des Geistes in ihrem Leben entwickeln. Beten Sie, dass sie nicht nur dasitzen und warten, sondern dass sie diese Wartezeit weise nutzen.» Damit noch mehr auf der Reise in ein anderes Land den Schöpfer kennenlernen.
Unter den Flüchtlingen habe diese zusätzliche Wartezeit – die durch Corona entstanden ist – dazu geführt, dass in den Lagern reife und gut ausgebildete Leiter herangewachsen sind. «In welches Land sie auch immer einwandern werden, sie sind bereit, dort selbst kleine Gruppen zu starten.»
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Autor: Caroline Anderson / Daniel Gerber
Quelle: Baptist Press / Übersetzung: Livenet