Vorwand Auslandsspenden

Indien: Razzia in Büros von «Gospel for Asia»

Kirche und Büros von Missionsleiter K.P. Yohannan wurden einen Tag lang von Behörden durchsucht und Geld beschlagnahmt – ein weiteres Zeichen für zunehmenden Druck auf Christen in Indien.

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K.P. Yohannan besucht Slums in Indien (Bild: Wikipedia)
Von den 10 Sehenswürdigkeiten der Stadt Thiruvalla im indischen Bundesstaat Kerala sind 5 christlich-syrische Kirchen. Eine Kirche, die für Millionen von Menschen Lebensveränderung bedeutete, steht nicht im Reiseführer: Die «Believers Eastern Church», gegründet 1993 von «Gospel for Asia». Das Missionswerk hat fast vier Millionen Mitglieder in 16 Ländern Asiens.

Die Büros der Gemeinde und die des «Gospel for Asia»-Gründers und Leiter K.P. Yohannan wurden jetzt von Behörden einen ganzen Tag lang durchsucht, ebenso die Häuser von Mitarbeitern und ein christliches Spital. 77'000 Dollar wurden beschlagnahmt. Der Vorwand: Spendenempfang aus dem Ausland.

«Schmierenkampagne»

Im Jahr 2017 hatten die Behörden der «Believers Eastern Church» (BEC) und drei verbundenen Missionswerken das Recht entzogen, Gelder aus dem Ausland entgegenzunehmen. Die Kirche und «Gospel for Asia» halten angesichts der neuesten Razzia fest: «Wir weisen alle Vermutungen zurück, dass wir die Vorschriften der Regierung betreffend Finanzierung aus dem Ausland auf irgendeine Art verletzt haben. Das ist das letzte Beispiel einer andauernden Schmierenkampagne durch die, die gegen die Mission von BEC in Asien sind. Zum Beispiel haben private Organisationen und lokale Beamte versucht, Mitgliederlisten der Kirche zu ergattern, um zu dokumentieren, wenn sich Menschen der Gemeinde anschliessen.»      

Existenzfrage für christliche Werke

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Gründer GFA K.P. Yohannan
Das Verbot, Spenden aus dem Ausland entgegenzunehmen, stellt viele christliche Organisationen vor existentielle Probleme. Bekanntes Beispiel ist «Compassion International»; das Hilfswerk musste 2017 seine Aktivitäten in Indien einstellen und 147'000 Waisenkinder, die es unterstützte, im Stich lassen. «Wir hoffen, dass die BEC als voll indisches Werk nicht das gleiche Schicksal passiert» gab «Gospel for Asia» bekannt.

«Gospel for Asia» hat seinen Sitz in den USA. Das Missionswerke wurde 1979 gegründet und arbeitet heute in 20 Nationen in Asien. Sein Gründer und Leiter K.P. Yohannan (70) ist Autor von über 200 Büchern. Sein Bestseller «Revolution in World Missions» hat vielen eine neue Sicht auf Mission heute gegeben.

In den letzten Jahren war dem Missionswerk vorgeworfen worden, Spenden in Millionenhöhe zu veruntreuen. Trotz eines Vergleichs im Jahre 2019 hatte Yohannan immer daran festgehalten, nicht betrügerisch gehandelt zu haben – eine Feststellung, die auch vom bekannten US-Pastor Francis Chan nach Überprüfung aller Fakten bestätigt wurde.

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Datum: 13.11.2020
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet

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