Erneut im Gefängnis
Pfarrer Youcef Nadarkhani verhaftet und in Teheran inhaftiert
Pfarrer Youcef Nadarkhani ist am 22. Juli in seiner Heimatstadt Rascht verhaftet und in das berüchtigte Evin-Gefängnis in Teheran verschleppt worden. Er sei der «wohl bekannteste Pfarrer der Islamischen Republik Iran», schreibt die «Internationale Gesellschaft für Menschenrechte» (IGFM). Demnach hätten die Behörden ein grosses Polizeiaufgebot und erhebliche körperliche Gewalt eingesetzt.Nach Auffassung von IGFM-Vorstandssprecher Martin Lessenthin fehlt für die Verhaftung eine rechtliche Grundlage. Nadarkhani und drei weitere christliche Gemeindeleiter waren im Juni 2017 zu jeweils zehn Jahren Haft verurteilt worden. Das Urteil der Berufungsverhandlung vom 13. Dezember 2017 stehe jedoch noch aus.
Verfolgung von Konvertiten
Hintergrund für die Verfolgung Nadarkhanis und der übrigen Christen sei deren erfolgreiche Gemeindearbeit, so IGFM. Nadarkhani und die drei mit ihm Verhafteten sowie die Mehrheit «ihrer Gemeindemitglieder sind ehemalige Muslime, die Christen geworden sind», schreibt die Menschenrechtsorganisation.
Die IGFM unterstreicht, dass Pastor Nadarkhani lediglich von seinem Recht auf Religionsfreiheit Gebrauch gemacht und als Pastor gearbeitet habe. Der Iran ignoriere dieses und andere Menschenrechte, obwohl er sich in völkerrechtlich bindenden Verträgen selbst dazu verpflichtet habe, diese Rechte zu gewährleisten. Für das Verlassen des Islams sowie für Mission unter Muslimen kann nach dem Islamischen Recht im Iran die Todesstrafe vollstreckt werden, während gleichzeitig islamische Mission stark gefördert wird.
Angebliche Gefährdung der «nationalen Sicherheit»
Pastor Youcef Nadarkhani ist international bekannt geworden, nachdem ihn ein islamisches Revolutionsgericht im Jahr 2010 ganz offen wegen «Abfall vom Islam» zum Tode durch den Strang verurteilte. «In der Regel verschleiern die Behörden der Islamischen Republik die eigentlichen Gründe», so IGFM, «und fällen Urteile wegen angeblicher Gefährdung der 'nationalen Sicherheit'».
Alleine die hohe internationale Aufmerksamkeit habe damals Pastor Nadarkhani das Leben gerettet und zu seiner Freilassung im Jahr 2012 geführt. «Im Rahmen des IGFM-Programms für politische Patenschaften haben sich damals namhafte Politiker für ihn eingesetzt, darunter der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Hermann Gröhe und CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer,» erklärt die IGFM.
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Quelle: APD