Berufung zum Bleiben

Bonny Downs - Pflanze Gottes mitten im Treibsand Londons

Mission wird meistens im Zusammenhang mit «Gehen» gesehen. Die Christen in der Londoner Brennpunkt-Gemeinschaft Bonny Downs sehen ihre Mission allerdings eher im Bleiben. So stellen sie sich seit vielen Jahren den Herausforderungen in ihrer schwierigen Umgebung.

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Christen in der Londoner Brennpunkt-Gemeinschaft «Bonny Downs»
East Ham ist kein Vorzeigestadtteil von London. Um die 80'000 Menschen leben hier. 12 Prozent von ihnen sind weiss, die meisten haben asiatische Wurzeln. 17 Prozent der Bewohner sind arbeitslos. Die Kriminalität ist hoch. Hoffnung ist hier ein Fremdwort. Das heisst, es wäre ein Fremdwort, wenn es nicht die Bonny-Downs-Gemeinschaft gäbe.

Berufen zum Bleiben

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Die «Bonny-Downs-Gemeinschaft» lädt die Menschen aus dem Stadtteil in ihre Räumlichkeiten ein
Sally Mann ist eine der 60 Vollzeitmitarbeiterinnen der Bonny-Downs-Gemeinschaft. Bis vor einiger Zeit hatte sie sich noch keine Gedanken darüber gemacht, dass ihr Bleiben in East Ham für andere ein Vorbild sein könnte. Sie erzählte: «Meine Familie lebt seit fünf Generationen innerhalb von vier Strassenzügen im East End von London. Wir dienen der Gesellschaft in derselben Gemeinde, der Bonny Downs Baptistenkirche.» Wie viele andere in der Gemeinde hätte sie durchaus die Möglichkeit gehabt, wegzugehen und ihre Nachbarschaft zu verlassen. Doch sie blieb. Sie alle fühlen sich berufen, Gott hier anzubeten, ihm hier zu dienen und hier Zeugen für ihn zu sein. Sally Mann ergänzte: «Anfangs fragte ich mich, ob die andauernde Berufung meiner Familie ins East End nicht eher ein Mangel an Vorstellungsvermögen wäre.» Doch längst begreift sie sich in ihrer sich permanent verändernden Umgebung als Konstante, als Pflanze Gottes mitten im Treibsand Londons. Für die missionarische Innenstadtsituation der Bonny-Downs-Gemeinschaft ist Bleiben das neue Gehen.

Geblieben, um zu dienen

Dieses Bleiben ist allerdings kein Aushalten oder Stehenbleiben. Die 60 angestellten Mitarbeiter der Gemeinschaft engagieren sich mit über 60 ehrenamtlichen Helfern für die Menschen in ihrer Umgebung: Sie bieten Seniorenkreise und Jugendgruppen an, Sport steht genauso auf dem Programm wie ein offenes Café oder eine Ausgabestelle für kostenlose oder günstige Lebensmittel. Dazu hat die Gemeinschaft einen Sportplatz angelegt, einen Selbstversorgergarten und betreibt mit «The Well» (Der Brunnen) ein Begegnungszentrum. Das Motto dahinter ist: «Zusammenarbeiten, um Leben zu verändern und Gesellschaft zu transformieren». Und genau das geschieht durch die zahlreichen Angebote.

Christsein ist keine Bedingung, um bei Bonny Downs Hilfe zu bekommen. Aber die Gemeinschaft macht kein Geheimnis daraus, dass sie als Christen für ihre Umgebung da sind. Und natürlich reden sie von diesem Christus, der ihr Leben verändert hat. Eine der Verantwortlichen, Angie Allgood, fasst die Arbeit der Bonny-Downs-Gemeinschaft so zusammen: «Wir sind eine missionale Gemeinschaft, die zusammen Gott anbetet, keine Kirche, die nur missioniert.»

Zum Thema:
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Datum: 02.11.2016
Autor: Hauke Burgarth
Quelle: Livenet

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