Christentum wächst zu schnell
Alle christlichen Kreuze auf Dächern verboten
Die Behörden der chinesischen Provinz Zhejiang haben einen Gesetzesentwurf vorgelegt, nach dem alle Kreuze auf katholischen und protestantischen Kirchen verboten sind. So möchten sie das Wachstum des Christentums in der Region dämpfen.
Der Gesetzesentwurf, der noch nicht in Kraft ist, wird den Behörden in der südlich von Shanghai gelegenen Provinz die gesetzliche Grundlage geben, alle Kreuze von christlichen Kirchen zu entfernen. Im Jahr 2014 wurden fast 400 Kreuze und andere religiösen Symbole zum Teil mit Gewalt von Kirchen und anderen Gebäuden entfernt.
«Illegale Strukturen»
Im April 2015 entfernten die Behörden das Kreuz von einer Kirche in Cixi, etwa 160 km südlich von Shanghai; dasselbe geschah ein paar Tage später in der Nachbarstadt Ningbo und auch in Lishui, einer weiteren Stadt in der Provinz Zhejiang.
Die Behörden erklären, die Kampagne solle das Gebiet von «illegalen Strukturen» säubern und habe nichts zu tun mit einer Anti-Kirchen-Bewegung. Christen sind allerdings überzeugt, dass die Zerstörungen bewusste Angriffe auf ihren Glauben darstellen. «Dieser neue Gesetzesentwurf ist ein weiterer Versuch der Regierung, ihre gegenwärtige gewalttätige Kampagne gegen Kreuze auf Kirchen zu legitimieren», stellt Bob Fu von der Agentur «China Aid» fest. Viele der Angriffe des letzten Jahres fanden in Wenzhou statt, einer grösseren Küstenstadt, die wegen ihres grossen christlichen Bevölkerungsanteils oft das «Jerusalem des Ostens» genannt wird.
Christentum blüht trotz Widerstand
Bereits die «New York Times» hat festgestellt, dass der wachsende Einfluss des Christentums die Behörden beunruhige, denn es gebe mittlerweile mehr von ihnen als die offiziellen 86 Millionen Mitglieder der Kommunistischen Partei. Trotz Widerstand von behördlicher Seite blüht das Christentum und ist die schnellstwachsende Religion in China.
Im August 2014 hat die chinesische Regierung christliche Pastoren und Dozenten zu Schulungen eingeladen, in denen sie gewarnt wurden, dass der christliche Glaube frei von ausländischen Einflüssen und «an China angepasst» sein müsse – was bedeutet, der kommunistichen Partei zu gehorchen.
Kurz darauf war Pastor Huang Yizi zu einem Jahr Gefängnis verurteilt worden, weil er gegen die Entfernung eines Kreuzes von seiner Kirche, der Fengwo-Kirche in Wenzhou, protestiert hatte. Ihm wurde vorgeworfen, «Menschenansammlungen zur Störung der öffentlichen Ordnung» zusammenzurufen, nachdem er Kirchenleiter aufgefordert hatte, die abgerissenen Kreuze zu ersetzen und die Polizeiaktionen auf seinem Blog als «schwere Verfolgung» kritisiert hatte.
Zum Thema:
Die «ausländische» Religion: Chinas Angst vor den Christen
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Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet