Sah Noahs Schiff so aus?
Arche nach babylonischen Vorgaben gebaut
Es war eine Sensation, als bekannt wurde, was auf dem 4000 Jahre alten Tonstück geschrieben steht: eine genaue Bauanleitung für ein Arche. Jetzt wurde in Indien ein Replik im Massstab 1:5 gebaut, nach dem Schriftstück aus babylonischer Zeit.
2009 erhielt der Historiker Dr. Irving Finkel das älteste erhaltene Schriftstück der Geschichte. Es wurde in den 40er Jahren im heutigen Irak gefunden. 20 Jahre lang entzifferte der Wissenschaftler des British Museums die 3'750 Jahre alte Keilschrift. Er entdeckte, dass es sich darauf um eine babylonische Erzählung handelt, die der Geschichte von Noah aus dem Alten Testament gleicht. Auf dem Schriftstück des alten Mesopotamiens war zudem eine detaillierte Anleitung zur Konstruktion einer Arche, gross genug für ein Paar jeder Tierart.Das überraschende: Nach dem babylonischer Vorgabe soll die Arche rund gewesen sein. Die Machart: Um ein Gerüst aus Holzspanten wird ein enorm langes Seil aus Palmfasern geflochten, abgedichtet mit Bitumen (Erdpech). Die Fläche der Arche: 3'600 Quadratmeter, mit zwei Decks und einem Dach. Die Höhe: Sechs Meter - eine Giraffe hätte also Platz gehabt.
Projekt babylonische Arche
In Kerala, im Südwesten Indiens, wurde jetzt vier Monate lang an einer Arche nach den Vorgaben des babylonischen Schriftstücks gebaut. Allerdings entspricht das Boot nur einem Fünftel des auf der Tontafel beschrieben Gefährts. Dass eine Arche in Originalgrösse tatsächlich existiert habe, bezweifelt Dr. Finkel. Es hätte Unmengen an Material gebraucht. Allein das Gerüst wäre so gross, dass er einen Bau zu damaliger Zeit für unrealistisch hält.Die «Mini-Arche», die jetzt nachgebaut wurde, wiegt 35 Tonnen. Die Bauarbeiter verzichteten auf jegliche moderne Hilfsmittel wie Nägel oder Kleber und blieben bei Bambus, Palmfasern und Schilf, wie vor 4'000 Jahren.
Original war seetauglich
Die grösste Schwierigkeit bei der Rekonstruktion ergab sich beim Abdichten mit Bitumen, das extrem schnell trocknete und schwer zu verarbeiten war. «Im alten Mesopotamien war das kein Problem», so Dr. Finkel. «Sie hatten bestes Erdpech, das aus dem Boden sprudelte.» Tatsächlich war die Abdichtung auch der Schwachpunkt der nachgebauten Arche. Ins Wasser gelassen, erwies sie sich als undicht.
Die Originalversion sei aber durchaus seetauglich gewesen, so der Wissenschaftler. «Das Design ist extrem effektiv und sehr stabil. Hätten wir besseres Bitumen gehabt, hätten wir bis nach New York segeln können.»
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Autor: Miriam Hinrichs
Quelle: Livenet.ch /dailymail.co.uk