Nachfolger von Isa
Als Moslem Jesus anbeten
Ein Interview beleuchtet, wie es aussieht, wenn man Christus mitten in der muslimischen Kultur nachfolgt.
Können Menschen anderer religiöser Tradtionen echt Jesus nachfolgen, ohne «Christen» im kulturellen Sinne zu werden? Diese Frage wird seit einigen Jahren heiss diskutiert. Nachfolger von Jesus, die ihren Glauben nicht auf «christliche» Art ausdrücken, werden «Insider-Bewegungen» genannt, und keine Insider-Bewegung hat mehr Interesse erlangt als Moslems, die an Christus glauben, aber in ihrer islamischen Gemeinschaft bleiben. Ein Interview – anonymisiert, aber von «Christianity Today» verifiziert – zeigt, dass Jesus Moslems häufig als «Isa (Jesus)» erscheint und sie zur Nachfolge ruft. Wenn sie dann in eine christliche Kirche gehen, sind Stil, Wortwahl, Lieder und die ganze Kultur so anders, dass es zu einem kulturellen Konflikt kommt. «Ich verstehe den Schmerz und die Angst von Moslems», sagt »Abu Jaz». «Sie hören die Gute Nachricht, möchten an Isa glauben, aber weil es nur die Christen sind, die ihn haben, lehnen sie ihn ab.Heilige Kulturen?
«Abu Jaz» schloss sich zuerst der christlichen Gemeinde an und studierte an einem theologischen Institut. Seine Studien dort brachten ihn zur Erkenntnis, dass Jesus eins ist, aber die christliche Kultur etwas anderes. «Ich verstand wirklich, dass Gott alle Menschen liebt. Alle Kulturen sind gleich in seinen Augen. Es gibt keinen heiligen Kontext, nur einen heiligen Text.»
Der Weg zurück
Aus dieser Überlegung begann «Abu Jaz», Moslems die Gute Nachricht in ihrer kulturellen Ausdrucksweise zu bringen und Gläubige in einer moslemisch geprägten Kultur zu sammeln. Nachdem sie Jesus eine Zeitlang nachfolgen, lernen Moslems gut, zwischen Religion und Kultur zu unterscheiden und eine eigene Glaubensform zu entwickeln, die kulturell moslemisch in der Form, aber genuin «christlich» im Inhalt ist. Das ist kein risikoloser Weg, aber «Abu Jaz» stellt fest: «Es gibt so viele Gelegenheiten im Islam, sie sind grösser als die Gefahren.»
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Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / Christianity Today