Weihnachten weit weg
Warmes Wachs und Kaltes Buffet
Rüdiger Klaue lebt seit Jahrzehnten in Südamerika. Er produziert von Asunción, Paraguay aus für das christliche «Radio HCJB» und ist mit einer Landsfrau verheiratet. Aus seiner Heimat vermisst er die gemütliche Weihnachtsstube.
Fühlte er sich in Deutschland eingezwängt zwischen geschriebenen und ungeschriebenen Gesetzen, so erlebt Rüdiger Klaue die Freiheit in Südamerika als anderes Extrem: «Der Verkehr ist für unsere Begriffe chaotisch, Pünktlichkeit ein sehr dehnbarer Begriff. Und Mülltrennung gibt es nicht. Plastiktüten, Flaschen und Küchenabfälle werden oft einfach in die offenen Abwässerkanäle geschüttet.»
Hoffnung in der Luft
Trotzdem liebt Rüdiger Klaue das Land, die Sonne und die Menschen, die sehr offen für Gott seien. 1968 reiste der gelernte Einzelhandelskaufmann aus Bad Salzuflen nach Paraguay aus. Wenig später lernte er Dorothea, eine Landsfrau kennen und heiratete sie. Drei erwachsene Kinder und eine Handvoll Enkel bereichern heute ihr Leben. Das Ehepaar ist der VDM (Vereinigte Deutsche Missionshilfe) angeschlossen, und Rüdiger Klaue produziert im eigenen Haus und Studio Sendungen für das christliche «Radio HCJB». Mit seiner Frau Dorothea hat er neben Paraguay auch sieben Jahre in Brasilien und 20 in Ecuador gelebt.
Nichts rieselt
Bricht die Weihnachtszeit an, denkt Rüdiger Klaue mit ein wenig Wehmut an die duftenden Weihnachtsstuben, gemütlichen, langen Winterabende und beleuchteten Häuser in der Heimat zurück. In Paraguay rieseln in jener Jahreszeit weder Schnee noch Tannenbäume. Das Thermometer zeigt gut 40°C an. Und das Grün, das die Nachbarn mit glitzernden und blinkenden Lichtern und buntem Schmuck bestücken, ist aus Plastik. Auch Krippenspiele und -figuren – manchmal in Lebensgrösse vor dem Haus aufgestellt – sind dort Tradition.Teelichter und Kaffee
«Das Festessen wird von der Werbung im Fernsehen bestimmt, aber Fleisch gehört auf alle Fälle dazu», weiss Rüdiger Klaue. Eine Weihnachtsspezialität in Paraguay ist «Pan dulce», ein süsses Brot mit Rosinen. Klaues werden den Heiligabend mit der Familie verbringen und nach dem Gottesdienst voraussichtlich Kaltes Buffet mit Brot und Brötchen sowie Reissalat und Fleisch geniessen. Kuchen und Kaffee, gemeinsames Singen, eine Andacht und Geschenke werden nicht fehlen. «Ganz am Anfang hatten wir Christbaumkerzen aus Deutschland dabei. Doch am Baum aufgesteckt, bogen sie sich wegen der Wärme. Im letzten Heimaturlaub haben wir deshalb ein paar Teelichter eingepackt.»
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Autor: Manuela Herzog
Quelle: Livenet