Auf gefährlicher Mission

«Ich möchte keine Gemeinde mit Menschen füllen»

In der russischen Provinz Dagestan leben 90 Prozent Muslime. Doch Hauskirchen im Untergrund haben ihre Mission verstanden: Menschen zu Jüngern machen, damit sie neue Gemeinden gründen.

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Jugendliche in Dagestan
Im Süden Russlands liegt die Republik Dagestan am Rand des kaspischen Meers. Schon seit Jahrzehnten kämpfen das russische Militär gegen islamische Rebellen; etwa 90 Prozent der Bevölkerung ist muslimisch, laut CBN News gibt es etwa 3‘000 Moscheen für die 2,5 Millionen Bewohner. Wie viele evangelische Christen es hier gibt, ist nicht bekannt – doch trotz Verfolgung erzählen sie den Muslimen von Jesus Christus und gründen neue Gemeinden.

Auf gefährlicher Mission

Roman* ist Pastor einer Hausgemeinde, die sich heimlich trifft. Viele der Gemeindeglieder sind vom Islam konvertiert. «Einige Muslime sind dem christlichen Glauben gegenüber sehr offen und haben schon von Christus gehört, aber wir müssen sehr vorsichtig sein», berichtet Roman. Den Christen droht Verfolgung, Schikane und häufig der Tod. 2010 wurde Romans guter Freund Artur Suleimanov ermordet; er hatte die grösste protestantische Gemeinde in Dagestan geleitet und man hatte ihm Missionierung von Muslimen vorgeworfen. Das machte Roman Angst: «Ich wollte sofort die Stadt verlassen und nie wieder zurückkommen», gesteht er.

Doch er blieb – und setzt sich jetzt für Jüngerschaft und Gemeindebau ein: Von den 50 Mitgliedern seiner Gemeinde sind 22 Vollzeitmissionare, die Gemeinden in der Region aufbauen. «Meine Frau scherzt manchmal, dass wir bald keine Mitglieder mehr haben werden, weil wir alle in die Mission schicken», erzählt Roman. «Aber ich möchte keine Gemeinde bauen und sie dann mit Menschen füllen. Wenn jemand den Herrn in sein Leben aufnimmt, helfen wir ihm, im Glauben zu wachsen und senden ihn aus.»

Junge Soldaten schützen…

Einer der Gemeindegründer ist Valentine*, der in einem Dorf nahe der tschetschenischen Grenze tätig ist. In den Dörfern dieser Gegend würden radikale Moslems seit einigen Jahren junge Menschen für ihr Militär rekrutieren, so Valentine. Doch «wir versuchen, sie zu erreichen, bevor das passiert.»

…junge Schüler prägen

Auch Oksana ist Christin. Sie unterrichtet an einer muslimischen Schule und kann dort nicht offen über das Christentum reden. Doch wenn sie Schüler über ihren Glauben fragen, antwortet sie ihnen ehrlich. Sie berichtet: «Als ich in die Schule kam, sagten mir die Schüler, dass sie Christen hassen würden. Aber sie haben sich verändert. Das einzige, was ich tun kann, ist als Christin in Demut und Liebe zu leben und den Rest Gott zu überlassen.»

Fundament für kommende Generationen

Für Roman, Valentine und Oksana ist das Leben als Christ nicht ungefährlich. «Ich bekomme regelmässig Drohungen von Muslimen; so ist das Leben hier», berichtet Roman, aber er weiss, dass Gott eine Plan mit ihm hat. «Wir kümmern uns um Drogenabhängige, führen evangelistische Einsätze für junge Leute durch und schulen die Gemeindeleiter der nächsten Generation. Das ist unsere Strategie. Vielleicht sehen wir die Früchte unserer Arbeit nicht sofort, aber wir sind berufen, das Fundament für die kommenden Generationen zu legen.»

*Name geändert

Datum: 11.02.2013
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / CBN

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