Katastrophe in Japan
Kirchen in Südkorea rufen zur Versöhnung auf
Angesichts der Tsunami- und Reaktorkatastrophe in
Japan haben Kirchenvertreter in Südkorea zur Hilfe für den einstigen Erzfeind
aufgerufen. Die historische Feindschaft müsse vergessen werden.
Die südkoreanischen Bischöfe riefen in den 16 Diözesen des Landes zu Kollekten für die Opfer in Japan auf. Bischof Lazarus You Heung-sik, Präsident der Caritas Korea, appellierte laut Asianews in einer Erklärung an seine Landsleute, «die historische Feindschaft zu vergessen». Auch wenn Japan zweifellos das Land sei, an das man die schlechteste Erinnerung habe.
Die alte Feindschaft
Das nahegelegene Südkorea ist im Vergleich zu Japan eher christlich geprägt. In
Japan zählen sich rund 1,5 Prozent der Einwohner zum christlichen Glauben, also
etwas weniger als zwei Millionen Menschen; rund 70 Prozent fühlen sich dem
Christentum zugehörig.
Anders sieht es beim benachbarten Südkorea aus, dort bekennen sich 26 Prozent
der Bewohner zum christlichen Glauben, also rund 12,5 Millionen Menschen.
Die alte Feindschaft geht zurück auf das japanische Kaiserreich, als das
gesamte Korea anno 1905 zum japanischen Protektorat wurde und fünf Jahre später
schliesslich als Kolonie eingegliedert wurde. Japan wollte wie die europäischen
Staaten Kolonien haben. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde Korea unabhängig,
sowohl Süd- wie Nordkorea betrachten heute den 15. August 1945 als
Unabhängigkeitstag.
Katastrophe führt zusammen
Jetzt, in der Katastrophe kommen sich die beiden Länder, wie eingangs
beschrieben, wieder näher, der Ruf, die historische Feindschaft zu beenden wird
laut – und gehört.
Noch zum Eingang des dritten Jahrtausends waren die Beziehungen belastet. 2002
wurde die Fussball-WM erstmals in Asien durchgeführt und erstmals in zwei
Ländern ausgetragen, in Japan und in Korea; die Nennen der Reihenfolge der
Namen und der Austragungsort des Endspiels waren damals besonders umstritten.
Autor: Daniel Gerber
Quelle: jesus.ch/Kipa