Iran

Todesurteil gegen Pfarrer

Der iranische Pastor Yousef Nadarkhani ist aufgrund seines christlichen Glaubens zum Tode verurteilt worden.

Der 35-Jährige war seit dem 12. Oktober 2009 im Lakan-Gefängnis der nordiranischen Stadt Rascht in Haft. Laut Informationen der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) hat er schriftlich sein Todesurteil wegen «Apostasie» erhalten. Nadarkhani war stand mehrmals vor Gericht, zuletzt im September dieses Jahres. Am 12. September soll das Gericht das Todesurteil gegen ihn gesprochen und es seinem Anwalt am Telefon mitgeteilt haben.

Die Ehefrau des Pastors, Fatemeh Pasandideh, die sich seit Mai 2010 in Haft befindet, soll zu lebenslanger Haft verurteilt worden sein. Das Ehepaar, das vom Islam zum Christentum konvertierte, hat zwei Söhne im Alter von sechs und acht Jahren. Beide gehören einer iranischen Pfingstgemeinde an.

Richter fordert Hinrichtung

Richter Mohammadi-Kashani von der Abteilung 11 der iranischen Justizbehörde der Provinz Gilan soll die Hinrichtung des Pfarrers gefordert und dessen Todesurteil zur Bestätigung an das Oberste Gericht des Iran gesendet haben.

Martin Lessenthin, Vorstandssprecher der IGFM, forderte die Regierung Irans auf, religiöse Selbstbestimmung zu respektieren und Pfarrer Nadarkhani sofort aus dem Gefängnis freizulassen.

Tägliche Auspeitschung für abgefallene Frauen?

Nadarkhani wird Abfall vom Islam (Apostasie) vorgeworfen. Nach Informationen der IGFM steht in der Islamischen Republik darauf für Männer die Todesstrafe, für Frauen - zumindest theoretisch - lebenslange Haft und tägliche Auspeitschung zu den fünf islamischen Pflichtgebeten.

Reza Dehghani, Pastor und Mitglied der Leitungsgruppe der iranischen Kirchengemeinde Nadarkhanis, berichtete, dass der Druck auf Konvertiten seit der Präsidentenwahl im Juni 2009 gewachsen sei. Seit Januar seien etwa 30 Personen in verschiedenen iranischen Städten aufgrund ihres neuen Glaubens verhaftet worden.

Weiterem Pastor droht Hinrichtung

Auch Pastor Behrouz Khanjani, der zur Zeit in der Militärhaftanstalt von Schiraz inhaftiert ist, droht die Hinrichtung wegen Apostasie. Seine Schwester Shirin Khanjani erklärte in einem Interview mit der exiliranischen Menschenrechtsinitiative RAHANA, dass ihr Bruder von Behörden des iranischen Sicherheitsdiensts gefoltert wurde. Behrouz Khanjani ist seit rund zehn Monaten in Untersuchungshaft. Ihm wird Kontakt zur Aussenwelt verweigert. Lediglich seine Frau darf ihn alle zwei Wochen im Gefängnis besuchen.

Datum: 06.12.2010
Quelle: Livenet/IGFM

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