Sklaverei
«Er wollte, dass seine Kinder mich schlagen»
Es geschah, als Nyanut etwa sechs Jahre alt war. Plötzlich drangen moslemische Reitermilizen in ihr Dorf Gok Macar ein. «Wir flüchteten vor dem Überfall, wurden aber geschnappt. Alle rannten. Ich war aber klein und so wurde ich erwischt, während meinen Eltern die Flucht gelang. Nyanut wurde in den Norden des Landes verschleppt und in eine Familie in der Ortschaft Alajaber verkauft. «Der Mann erklärte, dass ich jetzt seine Sklavin sei.» Damit ging es ihr, wie rund 300'000 Schwarzafrikanern aus dem Süden in den letzten 20 Jahren. Nyanut Kolong hatte Kleider zu waschen, das Anwesen zu reinigen und den Mist der Tiere wegzubringen.
«Sie hat keinen Wert!»
Oft werden Sklaven von ihren Besitzern geschlagen. Nyanut nicht. Damit hatte sie ausserordentliches Glück: «Der Mann trug seinen Kindern auf, dass sie mich schlagen sollen. Die Eltern sagten den Kindern, ich sei bloss die Sklavin und hätte keinen Wert.» Einleuchtend war das für die Kinder offenbar nicht. «Ohne Verlangen des Vaters schlugen sie mich nicht.»
«Spielt nicht mit ihr!»
«In der Sklaverei dachte ich immer an meine Eltern und meine Geschwister. Ich war seine einzige Sklavin. Ständig dachte ich an meine Verwandten und hoffte, dass ich eines Tages freikomme», seien in den letzten Jahren ihre Hauptgedanken gewesen.
Ein kleiner Lichtblick waren die Kinder. «Sie waren lieb zu mir, ausser der Vater trug ihnen auf, mich zu schlagen. Sonst spielten wir miteinander und bastelten Kühe.» Was den Eltern nicht passte. «Sie mochten nicht, dass wir zusammen spielten. Sie verlangten: «Spielt nicht mit ihr. Schlagt sie, damit sie weiss, dass sie die Sklavin ist. Wenn der Vater weg war, waren sie dann wieder lieb zu mir, auch wenn sie mich vorher geschlagen hatten. Ich danke Gott, dass ich nun frei bin. Ich war sehr verzweifelt und dachte, ich komme nie mehr frei.» Wenige Stunden nach dem Gespräch traf Nyanut Kolong ihre Tante in Gok Macar. Nyanut freute sich, einen lebenden Verwandten zu finden und die beiden strahlten um die Wette.
Leider wird das riesige Gebiet von einer Hungerkatastrophe heimgesucht (wir berichteten, Link dazu siehe unten), welche das Elend dieser Menschen verlängert.
Aktion Nothilfe Sudan
Nothilfe Sudan wird von zwei Schweizer Werken unterstützt: «Christian Solidarity International» (CSI) und «Vision Africa» (VA). VA ist nicht selber in diesem Land tätig ist, unterstützt diese Aktion aber publizistisch.
Gemeinsam mit Livenet.ch und Jesus.ch läuft die Hilfsaktion Nothilfe Sudan.
Die Kontonummer lautet: Postfinance 87-96742-1.
Das Konto lautet auf: CSI Schweiz, Sudan-Hilfe, Zelglistrasse 64, 8122 Binz.
CSI ist seit 1992 im Sudan tätig und wird mit dem gesammelten Geld Hirse kaufen und an die vom Hungertod bedrohte Bevölkerung verteilen. Karawanen bringen die Lebensmittel zum Beispiel in die Marktstadt Warawar im Südsudan, wo jedes bisschen Nahrung ein Menschenleben retten kann. Die Einkäufe werden von CSI getätigt und überwacht.
Statistik der Spenden
Das Sammelkonto ist offen seit Dienstag, dem 7. Dezember. Bisher wurden 6385 Franken gesammelt.
Statistik des Genozids im Südsudan
Tote: über 2 Millionen Menschen
Vertriebene: 5 Millionen Menschen
Versklavte Menschen: rund 200'000
Seit 1983, ab Januar 2005 via Hungerkatastrophe
Statistik – Genozid in der Region Darfur (Westsudan)
Tote: über 300'000 Menschen (gemäss Washington Post)
Vertriebene: 1,8 Millionen Menschen (UN-Schätzung)
Versklavte: noch keine Angaben (gemäss ARD geschehen Verschleppungen)
Seit 2003
Dank der Dokumentationsarbeit von CSI konnten der Genozid und die Versklavungen abgebremst werden.
Hintergrundinfos zur Aktion:
http://www.livenet.ch/www/index.php/D/article/493/21137/
Homepages der Organisationen
CSI: www.csi-schweiz.ch
Vision Africa: www.visionafrica.ch
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch