Zeichen der Entschuldigung

Afghanen besuchen geschändete Nordhäuser Kirche

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Die Frauenbergkirche in Nordhausen (Bild: Wikimedia / CC BY-SA 4.0)
Nachdem ein junger Afghane eine Kirche im deutschen Nordhausen ausgeräumt hatte, haben vergangene Woche 40 Afghanen die Kirche besucht und um Entschuldigung gebeten. Von der Kirche solle ein Signal des Friedens ausgehen, sagte Pfarrer Klemens Müller.

Nach der Schändung der evangelischen Frauenbergkirche in Nordhausen haben Mitglieder der afghanischen Gemeinschaft und der Kirchengemeinde am Mittwochabend ein Zeichen der Versöhnung gesetzt. Etwa 40 Flüchtlinge – Frauen, Kinder, Jugendliche und Männer – hätten am Altar Blumen als Zeichen der Entschuldigung abgelegt, teilte der Kirchenkreis Südharz am Donnerstag in Nordhausen mit. In der vergangenen Woche hatte ein 25-jähriger Afghane damit begonnen, Mobiliar aus der Kirche zu tragen und dabei ein Kruzifix zerstört. Für sein Handeln führte der junge Muslim religiöse Gründe an.

«Geste der Liebe»

Der Vorsitzende des Nordhäuser Integrationsbeirates, Mohamed Sayed, dankte Pfarrer Klemens Müller und der Gemeinde für die Möglichkeit der Begegnung, auch wenn die Gäste mit der Tat nichts zu tun hätten. «Sie wurden angegriffen, und trotzdem heissen Sie uns willkommen. Ich habe diese Geste der Liebe gefühlt. Sie hat mich beschämt», sagte er.

Gastgeber wie Besucher hätten den Abend als einen guten ersten Schritt aufeinander zu genommen, sagte eine Sprecherin des Kirchenkreises. So habe Ralf Schumann, der Vorsitzende des Gemeindekirchenrates, von seinem Sohn erzählt, der mit einem Afghanen Fussball spiele. «Lassen Sie uns alle gemeinsam Mitglied im Team Deutschland werden. So werden wir zusammen gewinnen», forderte er von den Anwesenden.

Am Ende habe ein freies Gebet gestanden. «Liebe auch die, die dir feindlich gesinnt sind. Wir spüren, wie schwer uns das fällt, wenn es dich selbst betrifft», sagte Pfarrer Müller. Auch weiterhin solle aus der Frauenbergkirche ein Signal der Versöhnung und des Friedens ausgehen.

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Datum: 09.11.2021
Quelle: PRO Medienmagazin / epd

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