Im Raum Stuttgart
Sieben Gemeindegründungen auf einen Streich
In der Region Stuttgart entstanden zeitgleich sieben neue Gemeinden, die sich zum Verbund «God in life» zusammengeschlossen haben.
Am 27. September feierten Sie den gemeinsamen Start in der Fellbacher Schwabenlandhalle (Nähe Stuttgart). Etwa 900 Menschen besuchen zurzeit die Gottesdienste der sieben Gemeinden. Vertreter der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (ACK, Stuttgart), der Evangelischen Allianz und des Bundes Freikirchlicher Pfingstgemeinden (BFP) brachten ihre Verbundenheit mit dem Gemeindeverbund zum Ausdruck, in denen «God in life» Mitglied ist.«Sucht Gottes Gegenwart. Hungert euch ihm entgegen.»
Dieter Mundt, BFP-Regionalleiter Baden-Württemberg, machte deutlich, dass Gott auch auf Ruinen und aus Zerbruch etwas Neues schaffe. Er legte den Gemeinden nahe, sich am Wachstum der Weinstöcke ein Beispiel zu nehmen. Bis zu 30 Meter tief reichten die Wurzeln von Weinstöcken, die sich so auch in trockenen Gebieten mit Wasser versorgten. Es gebe den Satz, dass der Wein sich dem Wasser entgegenhungere. In diesem forderte er die Gemeinden auf: «Sucht Gottes Gegenwart. Hungert euch ihm entgegen.»
Im Gottesdienst wurde auch die fünfköpfige Leitung des Gemeindeverbundes eingesegnet. Unter den Betern waren Wolfhard Margies (Gemeinde auf dem Weg, Berlin) und Ortwin Schweitzer (Wächterruf). Martin Seiler, einer der fünf Leitungsmitglieder, sagte mit Blick auf die Herkunftsgemeinde: «Wir sind dankbar für die Dinge, die wir von denen bekommen haben, von denen wir uns trennten.» Zur Verbundleitung gehören neben Martin Seiler, Angelika Knupfer, Tobias Krämer, Christopher Weese und Matthias Frank.
Ein Verein – sieben Gemeinden
Wichtig ist den Gemeinden, das «biblische Modell des Ältestenkreises als letztverantwortliches Gremium für die Leitung der Gemeinde». Pastoren sind danach «Älteste im pastoralen Dienst und entscheiden im Team mit den anderen Ältesten in Einheit».
Die Angehörigen der sieben, neuen Gemeinden sind Mitglieder des Trägervereins «Brothaus protestantisch-freikirchliche Gemeinde e.V.» (Arnoldstr. 31, 70378 Stuttgart). Die Standorte der Gemeinden sind: Stuttgart-Zuffenhausen, Stuttgart-Bad Cannstatt, Ludwigsburg, Leonberg, Filderstadt, Esslingen und Nürtingen.
Menschen wichtiger als Performance
Wichtig ist den Verantwortlichen, dass die Arbeit der Gemeinde sich nicht an zu hohen Anforderungen wie Perfektionismus orientiert. «Das Streben nach Qualität ist gut und richtig, aber letztlich sind Menschen wichtiger als Performance», so Pressesprecher Jens Wätjen gegenüber livenet.
Grosse Bedeutung hat die Pfadfinderarbeit in den neuen Gemeinden. Sie stellen den grössten Stamm der bundesweiten Royal-Ranger-Arbeit mit etwa 1465 Mitgliedern. Darüber hinaus ist für die Gemeinden die Verbundenheit mit Israel ein sehr wichtiger Wert.
Neues Modell auf regionaler Ebene
Tobias Krämer, Mitglied der neuen Verbundleitung, spricht im Blick auf «God in life» von einem «neuartigen Modell auf regionaler Ebene. Pastoren und hauptberufliche Mitarbeiter seien nicht selten überfrachtet mit Pflicht-Aufgaben, die viel Energie kosteten, das gehe oftmals zulasten einer effizienten Gemeindearbeit. «Gemeindearbeit in Deutschland besteht aus vielen Modulen wie Verwaltung, Jugendarbeit, Kinderdienst, Pfadfinder- und Öffentlichkeitsarbeit sowie Schulung von Musikern und Leitern.»
Verbund entlastet Pastoren
Das neue Modell erleichtere die Arbeit durch eine gemeinsame Verwaltung, Mitgliederverwaltung, Finanzverwaltung, gemeinsame Jugendfreizeiten, Konferenzen, Leiterschulungen, Öffentlichkeitsarbeit, missionarische und diakonische Aktivitäten sowie Datenschutz und Websites. Durch die Entlastung könne jeder der Pastoren in dem Bereich arbeiten, der seinen Stärken entspreche. Ausserdem gibt es gemeinsame Leiter- und Pastorentreffen, Gebetstreffen und Schulungen.
Folge einer Trennung
Ende 2018 erlebte die Stuttgarter Gospel-Gemeinde eine Leitungskrise: neben anderen verlangten vier Pastoren, die auch Vorstandsmitglieder waren, eine Veränderung des Leitungsstils von Peter Wenz, dem leitenden Pastor und fünften Vorstandsmitglied. Mit den vier Pastoren verliessen mindestens 1800 Menschen die Gemeinde (so die Angaben des Gospel-Forums), andere schätzen die Zahl höher ein. Ein Teil derer, die der Gemeinde damals den Rücken zuwandten, fand sich nach einer längeren Findungsphase zu dem neuen Gemeindeverbund zusammen, andere schlossen sich bereits bestehenden Gemeinden an.
Zur Webseite:
God in Life
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Autor: Norbert Abt
Quelle: Livenet