Stefan Zürcher

Neuer Bischof der Methodisten Mittel- und Südeuropas

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Stefan Zürcher (Bild: Jörg Niederer, EMK Schweiz)
Delegierte der Methodistenkirche aus 13 verschiedenen Ländern trafen sich zu einer ausserordentlichen Tagug der Zentralkonferenz von Mittel- und Südeuropa. Als neuer Bischof wurde mit grosser Mehrheit der Schweizer Stefan Zürcher gewählt.

Zum neuen Bischof für Mittel- und Südeuropa wurde der Schweizer Stefan Zürcher gewählt. Er erreichte im 4. Wahlgang die erforderlichen 41 Stimmen und setzte sich damit gegen Andrea Brunner-Wyss – ebenfalls aus der Schweiz – durch, die 27 Stimmen erhielt.

Agronom und Theologe

Stefan Zürcher ist 55 Jahre alt. Er ist verheiratet und hat vier erwachsene Kinder. Nach einem Studium als Agronom an der ETH Zürich hat er an der theologischen Hochschule des deutschsprachigen Methodismus in Reutlingen, Deutschland studiert und danach an der Theologischen Fakultät der Universität Zürich promoviert.

Von 2000 bis 2015 war er als Gemeindepfarrer im Zürcher Oberland in den methodistischen Kirchgemeinden in Rüti, Wald und Hombrechtikon tätig. Seit 2015 ist er Distriktsvorsteher (Superintendent) der Methodistenkirche in der Schweiz. Auch ist Stefan Zürcher als Armeeseelsorger tätig.

Kein Stratege, sondern Ermöglicher

Er sei kein Stratege, sagt Zürcher über sich selbst, sondern jemand, «der ermöglichen hilft und Raum schafft, in dem experimentiert werden kann». Dabei schlage er gerne auch unkonventionelle Wege ein. «Darüber hinaus bin ich mit Freude Lehrer und Verkündiger des Evangeliums.»

Stefan Zürcher wurde als Nachfolger von Bischof Patrick Streiff gewählt, der die Zentralkonferenz seit 2006 leitete und in den Ruhestand treten wird. Die Übergabe erfolgt schrittweise im Laufe eines Jahres. In einem festlichen Gottesdienst im Basler Münster wurde Stefan Zürcher von Harald Rückert, dem Bischof der deutschen Methodistenkirche, für sein neues Amt geweiht.

Weiter eine gemeinsame Kirche

Verantwortliche der Methodistenkirche aus den meisten Ländern des Bischofsgebiets haben sich in den letzten Jahren zu Gesprächen über den Umgang mit der menschlichen Sexualität an einem «Runden Tisch» getroffen. Sie präsentierten Vorschläge, die es ermöglichen sollen, trotz unterschiedlicher Auffassungen in den einzelnen Ländern insbesondere hinsichtlich der Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften und der Ordination homosexueller Personen, weiterhin eine gemeinsame Kirche zu bleiben.

Nach längeren, angeregten und zuweilen emotionalen Diskussionen wurden die Vorschläge des Runden Tisches mit grosser Mehrheit angenommen.

Öffnung für lokale Regelungen

Im Kern ist nun vorgesehen, dass jedes Land beim Umgang mit der menschlichen Sexualität den lokalen Überzeugungen und Gesetzen folgen kann und auf sie von aussen kein Druck ausgeübt werden dürfe – auch dann nicht, wenn die weltweite Methodistenkirche (UMC – United Methodist Church) im Jahr 2024 eine liberalere als die bisher gültige Regelung beschlösse.

Umgesetzt werden soll die Entscheidung durch Textanpassungen im Teil der Kirchenordnung, den die Zentralkonferenz selbst ändern darf, sowie mit Fussnoten zu nicht veränderbaren Texten, in denen die Haltung der Zentralkonferenz erläutert wird.

An der Zentralkonferenz nahmen 68 Delegierte – sowohl Pfarrpersonen als auch Laienmitglieder in paritätischer Aufteilung – aus Mittel- und Südeuropa teil. Gäste waren u.a. Bischöfinnen und Bischöfe aus Nordeuropa, den USA und Afrika sowie Russland; ebenso Vertreterinnen und Vertreter anderer methodistischer Kirchen in Europa sowie diverser ökumenischer Organisationen.

Die EMK ist eine evangelische Freikirche mit rund 8'000 Kirchenangehörigen in 62 Kirchgemeinden an gegen hundert Standorten in der Schweiz. Sie ist Mitglied der Evangelischen Kirche Schweiz (EKS), des Verbandes Freikirchen Schweiz (VFG) und der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in der Schweiz (AGCK). Die EMK ist Teil der United Methodist Church mit weltweit über zwölf Millionen Mitgliedern.

Zum Thema:
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Datum: 22.11.2022
Quelle: EMK

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