Im Vorfeld der Olympiade

China: Durchgreifen gegen religiöse Bücher

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In China werden Schüler, Lehrer und Eltern von Erstklässlern jetzt angewiesen, alle Bücher mit religiösem Bezug auszuliefern. Indessen singen Kinderchöre von regierungstreuen Kirchen das Loblied auf die kommunistische Partei.  

Wie Bob Fu, Leiter der Organisation «China Aid», jetzt per Twitter mitteilte, sind Schüler der ersten Klasse, ihre Lehrer und Eltern angewiesen worden, alle «religiösen Bücher, feindliche und ausländische Bücher einschliesslich Büchern und Videos, die kopiert und übersetzt wurden» auszuliefern. Gleichzeitig weist er auf ein Youtube-Video hin, in dem ein Kinderchor einer – von der Partei kontrollierten – «Drei-Selbst-Kirche» die kommunistische Flagge schwenkt und singt: «Ohne die kommunistische Partei gäbe es kein neues China».

Vor den olympischen Spielen

Die befohlene Reinigung chinesischer Bücherregale ist nach Überzeugung von CBN-Korrespondent Gary Lane nicht nur ein weiterer Versuch, Schüler und Studenten zu indoktrinieren, sondern vor allem im Vorfeld der Olympischen Winterspiele 2022 zu verstehen. «Wir haben eine Olympiade vor uns, und die kommunistische Partei will keine Störungen; sie fürchter Proteste und pro-demokratische Bewegungen. Darum das Durchgreifen und die Botschaft: Wir wollen keine Zusammenstösse mit Ausländern, denn sie wissen, dass Ausländer pro-demokratisch sind»

Kulturrevolution auch in Hong Kong

Im Gegensatz zur gewalttätigen Kulturrevolution Mao Tse-Tungs von 1966 bis 1979, der 20 Millionen Menschen zum Opfer fielen, ist die neue kommunistische Revolution von heute still und geht schrittweise vor. Und zwar nicht nur in China, sondern auch in Hong Kong, wo einst das Prinzip galt «Ein Land, zwei Systeme».

So wurde am 24. Juni die letzte freie Zeitung von Hong Kong, die «Apple Daily Newspaper», geschlossen, die Redaktoren festgenommen und der Gründer Jimmy Lai ins Gefängnis gesteckt. «Das ist sehr ernst», kommentierte Lane, «es zeigt, dass die kommunistische Partei hier die volle Kontrolle hat. Wir müssen für Hong Kong beten, denn 'ein Land, zwei Systeme', nach dem die frühere britische Kronkolonie lange funktionierte, gibt es heute nicht mehr.»

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Datum: 01.07.2021
Autor: Reinold Scharnowski
Quelle: CBN News

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