«Dschihad-Genozid»

13 Christen von Fulanis in Nigeria ermordet

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Eine Bande von 20 bewaffneten Fulani-Muslimen hat am 8. Januar im christlichen Dorf Kulben in Zentralnigeria 13 Menschen getötet und drei verletzt. Nach Ansicht von Experten geht es hier mittlerweile um systematischen Dschihad-Genozid.

«Sie schossen mit ihren Gewehren in alle Richtungen», berichtet der Dorfbewohner Michael Mutding der Nachrichtenagentur Morning Star in einer Textbotschaft. «Die Leichen der Ermordeten wurden von Polizei und Soldaten ins Spital gebracht, und alle waren Mitglieder der örtlichen Gemeinde.» Audu Tetmut, 60-jähriger Leiter der christlichen Gemeinde, erklärte, es habe nie Probleme zwischen seinen Gemeindegliedern und Fulani-Hirten in der Region gegeben: «Unsere Gemeinschaft hat bisher ohne Diskussionen im Frieden mit den Hirten gelebt, wir sind ganz überrascht, dass sie uns angegriffen haben.»  

«Täglich islamistische Angriffe»

Ein nigerianischer Pastor erklärte jetzt, dass brutale Angriffe von Islamisten mittlerweile die tägliche Erfahrung von Christen in Nord- und Mittelnigeria sind. «Jeden Tag bringen wir neue Leute auf den Friedhof. Sie töten Farmer. Sie zerstören unsere Häuser und Kirchen. Sie kidnappen und vergewaltigen Frauen». Im Jahr 2019 sind rund 1'000 Christen in Nigeria für ihren Glauben gestorben, seit 2015 sind es geschätzte 6'000. So hat die Terrorgruppe Boko Haram im Dezember ein Video veröffentlicht, in dem Islamisten 11 Nigerianer ermorden, die sie als Christen bezeichnen. Einer der knienden Gefangenen wird in den Kopf geschossen, dann wird den anderen der Hals aufgeschlitzt. In einer Botschaft an die «Christen in der Welt» bezeichnen die Terroristen die Morde als Vergeltung für die Tötung von Abu Bakr al-Baghdadi.

Genozid: wiederholt sich die Geschichte?

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Bernard-Henri Lévy
Der französische Philosoph Bernard-Henri Lévy hat im Magazin Paris Match ein «SOS» für die Christen in Nigeria losgelassen, nachdem er Angriffe und Verwüstungen aus erster Hand miterlebt hatte. Mit der Frage «Wird sich die Geschichte in Nigeria wiederholen?» bezieht er sich auf den Genozid in Ruanda von 1994. «Werden wir wie gewöhnlich warten, bis die Katastrophe ausgebrochen ist? Werden wir untätig bleiben, während die islamistische Internationale (….) eine neue Front in diesem immensen Land eröffnet, wo die Söhne Abrahams so lange friedlich zusammengelebt haben? Bei meiner Reise in die nigerianische Finsternis habe ich realisiert: das steht hier auf dem Spiel!»

Lévy interviewte eine junge Christin, der ein Arm fehlte. Fulanis kamen mit dem Ruf «Allahu Akbar» nachts in ihr Dorf, töteten ihre drei Kinder mit Macheten und schlugen ihr dann die Hand ab, bis nur noch ein Knochen herausstand. Sie war im fünften Monat schwanger und verlor dabei ihr Kind. Ihre Geschichte ist Teil einer Wanderausstellung «Krieg gegen Frauen» der Organisation «Save the Persecuted Christians» (STPC), einer überparteilichen Koalition von etwa 200 Leitern und Organisationen, die gegen die wachsende Christenverfolgung in aller Welt antreten.

«Systematischer Genozid»

Nach Ansicht des Präsidenten von STPC, Frank Gaffney, ist das Geschehen in Nigeria Dschihad – «eine konzertierte, systematische, organisierte und zunehmend genozide Bewegung, Christen aus Nigeria zu vertreiben» (vor allem aus den Gebieten, die reich an Bodenschätzen sind). Es sei nicht einfach ein Konflikt zwischen Farmern und Hirten, wie vielfach naiverweise angenommen werde, sondern ein «islamischer Krieg, der gegen Christen in Nigeria geführt wird.» Er forderte, die Schuldigen - und diejenigen, die hinter ihnen stehen - zur Verantwortung zu ziehen.

Zum Thema:
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Datum: 16.01.2020
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / CBN News

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