Gewehr am Rednerpult
Trotz Gewalt wächst die Kirche im Iran
Als sich Irans Übervater Ayatollah Ali Khamenei kurz nach dem Atomdeal äusserte, gingen die aussagekräftigsten Bilder nicht um die Welt. In mehreren Sequenzen war zu sehen, dass der höchste geistliche Führer der Nation mit einem Gewehr am Rednerpult stand. Doch trotzdem erlebt der Iran eine Erweckung, wie sie die Geschichte noch nie gesehen.
Im Video, das vom iranischen «PressTV» publiziert wurde und die gesamte Rede zeigt, ist die Feuerwaffe mehrfach zu sehen und auch, wie der oberste religiöse Führer des Landes die Waffe zuletzt ans Rednerpult lehnt. Die Rede erfolgte kurz nach dem Ende des Ramadan.
Schon wieder Öl ins Feuer
Auf der Webseite des Khameneis ist ebenfalls eine Aufnahme hochgeladen, sogar das eingesetzte Magazin ist ersichtlich. Wäre das Medienecho ebenfalls verhalten geblieben, wenn Angela Merkel nach dem Kirchentag mit einem automatischen Gewehr ans Rednerpult getreten wäre, um über das Nuklear-Abkommen zu sprechen? Oder Barak Obama? Oder David Cameron?
Bereits kurz nach dem Abkommen schoss Ali Khamenei wieder mit Worten. Die US-Politik werde nicht geändert. Stattdessen lobte er Demonstranten, die in den Tagen zuvor «Tod den USA» und «Tod Israel» gefordert hatten. Diese Slogans würden auch weiterhin zu hören sein. Verhandelt werde mit den USA nicht. «Unsere Politik gegenüber der arroganten Regierung wird nicht verändert», sagte Khamenei.
Erweckung, wie sie nie gesehen wurde
Doch während auf politischer Ebene die Wogen hoch schlagen, wächst die Kirche in Iran unaufhaltsam. Bekannten sich vor rund dreissig Jahren nur wenige Iraner zum christlichen Glauben, ist deren Zahl in den letzten Jahrzehnten erheblich gewachsen. Verschiedene Beobachter sprechen von bald einer halben Million Christen in der Nation.
Nirgends wachse das Christentum noch schneller als im verschlossenen Land, berichtet beispielsweise «Operation World». Die Rede ist von einem jährliches Wachstum von fast zwanzig Prozent. David Yeghnazar von «Elam Ministries» erklärt: «Die iranische Identität ist nicht im Islam verwurzelt und betreffend der Religion ist das Volk desillusioniert. Durch die Hausgemeinden finden die Menschen Zugang zu christlichen Treffen, ohne dass sie in eine öffentliche Kirche gehen müssen. Neue Christen berichten eifrig von ihrem neuen Glauben und weltweit wird ununterbrochen für den Iran gebetet.»
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Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / The Blaze