Keine christenfeindliche Haltung

ARD reagiert auf Kritik an Evangelikalen-Doku

Die Reporter der Dokumentation «Mission unter falscher Flagge – Radikale Christen in Deutschland» haben in einer umfangreichen Erklärung auf die mehr als 7'000 Zuschauerbriefe zur Sendung reagiert. Vereinzelt räumen sie Fehler ein.

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Die Fernsehdokumentation «Mission unter falscher Flagge» stellte evangelikale Christen als fragwürdig und gefährlich dar.
In der 9-Seitigen Stellungnahme heisst es zum Vorwurf, Evangelikale unter Generalverdacht zu stellen: «Natürlich wissen wir aus eigener Erfahrung, dass viele Kirchengemeinden eine vorbildliche und sinnvolle Arbeit zum Nutzen ihrer Gläubigen machen. Genau diese engagierten Gemeinden sollen ermutigt werden, indem wir auf die fehlende Seriosität jener hinweisen, die statt 'normaler' Gemeindearbeit lieber auf spektakuläre Inszenierungen, unheilvolle Heilungsversprechen oder absurde 'Sündenregister' setzen – um damit Menschen zu erreichen, an sich zu binden und dann ein Leben zu fordern, das mit christlichen Werten häufig nichts mehr zu tun hat.» Unterzeichner des Papiers sind die Journalisten Kuno Haberbusch und Julia Stein sowie die beiden Autorinnen der Dokumentation, Mareike Fuchs und Sinje Stadtlich.

Wo die Macher Fehler zugeben

Im Bezug auf den missionarischen Verein «Zukunft für Dich» teilen die Journalisten mit: «Empört äussert sich der Vorsitzende des Vereins, Jörg Kohlhepp, über einen Satz in der Dokumentation: 'Jörg Kohlhepp hat sich vor allem auf Kinder spezialisiert'. Diese Kritik ist berechtigt, die Formulierung ist missverständlich und deshalb misslungen.»

Die Kritik an der Programmierung der Dokumentation unmittelbar vor der Sendung «Sterben für Allah» über islamistisch motivierte Terroristen können die ARD-Reporter nachvollziehen: «Zu Recht ist hier vielfach der Eindruck entstanden, dass man hier Parallelen zeigen wolle, die es so nicht gibt. Die Redaktion bedauert, wenn solche Irritationen entstanden sind. Sie hatte allerdings keinen Einfluss auf diese Planung. Auch bei der ARD-Programmdirektion ist man sich mittlerweile bewusst, dass diese Abfolge sehr unglücklich war.»

Wo die Macher ihr Vorgehen verteidigen

Vielfach sei die Frage aufgekommen, warum weder der Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz, Hartmut Steeb, noch deren Vorsitzender Michael Diener zu Wort gekommen seien. Beide hätten die Interviewanfragen der ARD abgelehnt, Diener habe auf DEA-Vorstandsmitglied Jürgen Werth verwiesen, der dann auch im Film vorkam.

In dem Schreiben wird des Weiteren betont, dass die Hamburger Pastorin Gaby Wentland und ihr Verein «Mission Freedom» mit der erfundenen Geschichte einer angeblichen Zwangsprostituierten geworben hätten. Man bleibe bei dieser Darstellung.

Autorinnen streiten christenfeindliche Haltung ab

Eine generell christenfeindliche Haltung, die den Autorinnen der Dokumentation unterstellt wurde, lehnen diese ab: «Die Redaktion – und die Autorinnen – respektieren nicht nur die Glaubensfreiheit, sondern auch das Evangelium als Grundlage von verantwortungsbewusstem Handeln. Kritische Fragen, ob und wann diese Grenzen überschritten werden, sollten (und müssten) allerdings erlaubt sein. Es gibt keine 'christenfeindliche Haltung' der Autorinnen.»

Bis zum 12. August sind bei der ARD-Redaktion rund 7'000 Briefe und E-Mails zu der Sendung eingegangen. Die Stellungnahme der Redaktion wurde per E-Mail an diejenigen Zuschauer geschickt, die zuvor auf die Sendung reagiert hatten.

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Datum: 15.08.2014
Autor: Florain Wüthrich
Quelle: pro / Livenet

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