Martin Luther King
Vor 50 Jahren: «I have a dream»
Eindringlich sprach Baptistenpastor Martin Luther King die bahnbrechenden Worte: «I have a dream!» Am 28. August 1963 mündeten sie vor dem Lincoln Memorial in Washington D.C. in den Sieg für gleiche Rechte der Afroamerikaner.
«Ich habe einen Traum, dass meine vier kleinen Kinder eines Tages in einer Nation leben werden, in der man sie nicht nach ihrer Hautfarbe, sondern nach ihrem Charakter beurteilen wird.»Die Worte hatten Gewicht und Sprengkraft. Martin Luther King wiederholte mit Nachdruck: «Ich habe einen Traum, heute... Ich habe einen Traum, dass eines Tages in Alabama mit seinen bösartigen Rassisten, mit seinem Gouverneur, von dessen Lippen Worte wie 'Intervention' und 'Annullierung der Rassenintegration' triefen ..., dass eines Tages genau dort in Alabama kleine schwarze Jungen und Mädchen die Hände von kleinen weissen Jungen und Mädchen schütteln als Brüder und Schwestern.»
«Kinder Gottes»
Im weiteren Verlauf der prägenden Rede bezog sich der Baptistenpastor auch auf Gott: «Wenn wir die Freiheit erschallen lassen – wenn wir sie erschallen lassen von jeder Stadt und jedem Weiler, von jedem Staat und jeder Grossstadt, dann werden wir den Tag beschleunigen können, an dem alle Kinder Gottes -– schwarze und weisse Menschen, Juden und Heiden, Protestanten und Katholiken – sich die Hände reichen und die Worte des alten Negro Spiritual singen können: 'Endlich frei! Endlich frei! Grosser allmächtiger Gott, wir sind endlich frei!'»
50 Jahre sind seither durchs Land gezogen. Bereits viereinhalb Jahre nach seiner eindrücklichen Ansprache wurde King ermordet. Doch seine Worte sorgten für erhebliche Veränderungen in seiner Heimat. Auch ist er nicht vergessen gegangen. Seit 1986, seit bald 30 Jahren, wird sein Lebenswerk jährlich in den USA mit dem «Martin Luther King Day» gedacht. Dieser wird immer am dritten Januar-Montag begangen. Er liegt somit nahe und manchmal auf dem Geburtstag Kings (15. Januar).
Seele jedes einzelnen verändern
Schon im Alter von 17 Jahren amtete King neben seiner Ausbildung als Hilfsprediger in der «Ebenezer Baptist Church» seines Vaters in Atlanta und studierte später Theologie. Wichtig war ihm, nahe am Leben der Menschen zu sein. Und so wird King in einer Biografie zitiert: «Predigen ist für mich ein dualer Prozess. Einerseits muss ich versuchen, die Seele eines jeden Einzelnen zu verändern, damit sich die Gesellschaft verändern kann. Andererseits muss ich versuchen, die Gesellschaft zu verändern, damit sich jede einzelne Seele verändern kann. Darum muss ich mir über Arbeitslosigkeit, Slums und wirtschaftliche Unsicherheit Gedanken machen.»
Nach seiner Ausbildung nahm er eine Pfarrstelle im Süden an, in der «Dexter Avenue Baptist Church» in Montgomery, im US-Bundestaat Alabama. Die Stadt, in der sich die schwarze Bürgerrechtlerin Rosa Parks in einem Bus weigerte, einem Weissen Platz zu machen. Eine Welle der Solidarität zog sich durch die schwarze Bevölkerung, unter anderem wurden die Busbetriebe boykottiert. Zum Leiter des Boykotts wurde der damals 26-jährige King gewählt. Zweimal wurde ein Bombenattentat auf das Pfarramtshaus verübt, Personen kamen nicht zu Schaden. King selbst rief stets zu gewaltfreiem Protest auf.
Später zog er zurück nach Atlanta und teilte mit seinem Vater dessen Pfarrstelle in seiner Kirche. Dadurch hatte er mehr Zeit, sich auch seinen Aufgaben als Bürgerrechtler zu widmen und schliesslich erfolgreich gegen den Rassismus zu kämpfen.
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Autor: Daniel Gerber
Quelle: Jesus.ch