Ethik kontra Rendite?

Nachhaltige Strategie macht Pensionskassen stabiler

Kirchliche Pensionskassen haben Nachholbedarf, wenn es um ethische und nachhaltige Anlagestrategien geht. Das machte eine Tagung in Aarau deutlich.

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Diskussion über Nachhaltigkeitsstrategien für (kirchliche) Pensionskassen in Aarau mit Jean-Daniel Gerber, Niklaus Schär, Roland Frauchiger und Daniel Roth
Jean-Daniel Gerber, zuletzt Direktor des Staatssekretariats für Wirtschaft Seco, hat sich nach seinem Ausscheiden aus dem Berufsleben einer neuen Passion hingegeben. Er präsidiert das Netzwerk Swiss Sustainable Finance (SSF), eine Organisation, die darauf zielt, die Finanzinstitute und ihre Akteure, insbesondere Pensionskassen, in der Schweiz und weltweit für eine nachhaltige Anlagepolitik zu gewinnen. Dabei stehen die ESG-Kriterien im Vordergrund, also ein vorbildliches Verhalten in den Bereichen Soziales, Umwelt und gute Unternehmensleitung (Governance).

Schweiz wird nachziehen müssen

Für Jean-Daniel Gerber, der unlängst in Aarau auf Einladung der Gruppe «Kirche+Wirtschaft» sprach, liegt Nachhaltigkeit im Trend. Nachhaltige Anlagen bringen ebenso hohe Erträge oder noch bessere wie Anlagen in zweifelhafte Unternehmen wie Tabak-, Rohstoffkonzerne oder Waffenproduzenten. Er ermuntert Anleger, bei ihrer Bank oder Versicherung auf nachhaltige Fonds zu setzen. Er wies darauf hin, dass die EU Gesetze bezüglich Nachhaltigkeit plane und einen Aktionsplan entwickle. Die Schweiz, welche hohe Vermögen verwalte und besonders bei den Green Bonds grossen Nachholbedarf habe, werde nachziehen müssen.

Pensionskassen im Vergleich

In einem Podium erläuterten Stiftungsrat Roland Frauchiger (Pensionskasse der Reformierten Landeskirche Aargau), Daniel Roth (Präsident der Anlagestiftung der katholischen Pensionskasse Mauritius) und Niklaus Schär (Stiftungsrat der CoOpera Sammelstiftung PUK) ihre Anlagestrategien. Unter ihnen erfüllt CoOpera die ESG-Kriterien am vorbildlichsten. Ihre Gelder würden vor allem solchen Institutionen zur Verfügung gestellt, «die sich an der Entwicklung der kulturellen, sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse orientieren, wie sie sich aus einem zeitgemässen geistigen Weltbild ergibt». Der CoOpera wird ein anthroposophischer Hintergrund nachgesagt.

Daniel Roth erklärte, Mauritius sei bestrebt und auch daran, ihre Anlagestrategie in Richtung ESG zu verbessern. Roland Frauchiger räumte ein, dass Nachhaltigkeit im Stiftunsrat der Pensionskasse der reformierten Landeskirche noch kaum thematisiert worden sei. Das Problem bestehe darin, dass sie mit 500 Versicherten zu klein sei, um alle ESG-Kriterien zu erfüllen. Die Kasse tätige aber durchaus nachhaltige Anlagen, zum Beispiel in Immobilien, ohne dass diese als nachhaltig etikettiert seien.  

Vorbild Prosperita

Nicht vertreten am Podium, aber eine interessante Referenz ist die Pensionskasse «PROSPERITA», die christlich geführte KMU's, christliche Organisationen, Kirchgemeinden und Missionsgesellschaften versichert. Auf Anfrage sagte deren Geschäftsführer, Joel Blunier: «Natürlich wendet auch die PROSPERITA strenge ESG-Vorgaben mit strikten Ausschlusskriterien bei der Vermögensanlage an. Auch investieren wir prinzipiell nicht in Hedge Funds oder in Rohstoffe, letzteres primär aus Spekulationsgründen.»

In ihrem Anlagereglement heisst es klipp und klar: «Bei Anlageentscheiden sind ökologische, christlich-ethische und soziale Aspekte einzubeziehen.» Die PROSPERITA ist zudem Mitglied bei der Ethos Stiftung für nachhaltige Anlagen und aktives Aktionaritat und richtet sich nach deren Prinzipien für nachhaltige Anlagen. Die Umsetzung lässt sie wiederum von Ethos überprüfen.

Zum Thema:
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Datum: 01.04.2018
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet

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