Christliche Wohngemeinschaften
Zusammenleben – gute Idee, aber wo?
Was noch vor wenigen Jahren Privileg einiger christlicher Kommunitäten und Orden war, wird immer mehr zur alternativen Lebensform ganz normaler Christinnen und Christen. Bereits bestehen einige Wohngemeinschaften in der Schweiz.Des Sonntags-Christentums überdrüssig, wollen immer mehr Christen Kirche als Alltagsgemeinschaft erleben. Junge Menschen, Singles, Familien bis hin zu reiferen Jahrgängen erkennen, dass unser individualisierter Lebens- und Wohnstil nicht alles ist und «Gemeinschaft» nicht viel mit dem Hinterkopf des Vordermanns, umso mehr aber mit «Leben teilen» zu tun hat.
Finden und gefunden werden
Wenns allerdings konkret wird mit dem Zusammenleben, taucht sofort die Frage auf: Wo finden wir ein Haus, wo man unter dem gleichen Dach Gemeinschaft leben kann?
Auf der anderen Seite: Gott hat Sie vielleicht mit einem oder mehreren grösseren Häusern oder gar mit Mehrfamilienhäusern gesegnet und Sie möchten daraus nicht nur anonyme Wohnblöcke, sondern «Brückenköpfe des Reiches Gottes machen». Wo finden Sie die Christen, die in Ihren Häusern Gemeinschaft leben wollen? Hier kommt life-share ins Spiel – eine «Plattform zur Förderung christlicher Haus- und Quartiersgemeinschaften». Christen, die Mehrfamilienhäuser besitzen, werden vernetzt mit solchen, die in Gemeinschaft leben möchten. Im Grossraum Bern sind so in den letzten Jahren sieben Gemeinschaften entstanden – alle unterschiedlich, erleben sie doch, dass die «Synergie des Zusammenlebens» ungeahnte Kräfte in die Gesellschaft hinein freisetzt.
Gebet und Bibel praktisch erleben
Zehn weitere Mehrfamilienhäuser in Steffisburg, Hünibach, Thun, Spiez etc. stehen auf life-share.ch bereit, nach und nach von Christen bezogen zu werden. Das Gründerpaar Maja und Kobi Stalder, frisch pensioniert, lebt mit etwa elf Personen zusammen in einem Haus mit vier Wohnungen. «Statt verteilt und isoliert zu wohnen, ziehen wir zusammen und schauen, was passiert. Schnell entsteht eine Dynamik – Gebet, die Bibel wird praktisch, es hat Auswirkungen ins Quartier.» Dabei bleibt Stalder realistisch: «Einige sind sehr intensiv unterwegs, andere haben nicht so viel Energie – je nach Phase im Leben.»
Die Vorteile
An der Bottigenstrasse 4 in Bern-Bümpliz lebt eine Gemeinschaft von 25 bis 30 Personen in zehn bis zwölf Wohnungen eines Wohnblocks. «Spontane Worship-Sessions veranstalten. Auf dem Parkplatz Brötchen und Punsch verteilen. Der Nachbarin frischen Most liefern. Für Leute beten. Älteren Nachbarn den Wäschekorb tragen. Bewohnern im Block begegnen – und so eine halbe Stunde bis zum Briefkasten haben. In der Nachbarsbeiz Bibel lesen. Sonntags brunchen. In den Finken in die Hausgemeinde gehen. Für mehrere Wohnungen nur ein Bügelbrett kaufen. Gerümpelkammer zum Gemeinschaftsraum umbauen…, darum lieben wir das Wohnen im Gemeinschaftsblock.» So beschreibt ein junges Paar ihren gemeinschaftlichen Wohnstil.
Die Hausbesitzer haben es keinen Moment bereut, ihre Liegenschaft an Christen zu vermieten. Ihr Rat: «Wir möchten allen Liegenschaftsbesitzern ans Herz legen, weitere solche Projekte zu unterstützen und eventuell auch bei life-share gute Ratschläge einzuholen.»
Dieser Artikel erschien zuerst bei «IDEA Schweiz».
Zur Webseite:
life-share.ch
Zum Thema:
Molzgasse in Biel: XXL-Lebensgemeinschaft gegen Einsamkeit
OpenHouse im Talk: Ein Ehepaar will Apostelgeschichte heute erleben
Vom Bordell zur Jesus-WG: «OpenHouse4Cities» als Lifestyle für Jesus
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: idea Schweiz