Fastenzeit

40 Tage und unzählige Möglichkeiten

Am Aschermittwoch, dem 10. Februar, beginnt die diesjährige Passionszeit. Seit alters her nutzen Christen die sieben Wochen vor Ostern zum Beten, Fasten und Neuausrichten auf Gott. Natürlich kann jeder diese Zeit individuell gestalten. Für viele haben sich aber zahlreiche Gebets- und Fastenaktionen der Kirchen und Werke bewährt.

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Manche legen einen grossen Schwerpunkt auf das Gebet, auf die Begegnung mit Gott. Fasten spielt für sie vielleicht nur eine untergeordnete Rolle. Andere möchten in der Passionszeit ihre Gewohnheiten einmal bewusst durchbrechen und durch Weglassen gewinnen. Sie verzichten dabei auf Alkohol, Zigaretten, Süsses, Fernsehen oder Facebook. Für viele gehört es auch dazu, ihre Zeit bewusster zu verbringen oder sich besonders für ein Spendenprojekt zu engagieren.

Wie dem auch sei, die sieben Wochen vor Ostern haben begonnen und mit ihnen die Chance, für sich selbst und andere ein Zeichen zu setzen. Wer weglässt, gewinnt. Dafür steht Fasten.

7 Wochen ohne… Enge – Grosses Herz!

Die Fastenaktion der evangelischen Kirche steht 2016 einmal mehr unter einem offenen, konstruktiven Motto. Es geht darin eben nicht (nur) um das Verzichten, sondern in erster Linie um ein Fasten im Kopf, um ein neues Wahrnehmen anderer Menschen aus vollem Herzen. Die Initiatoren wollen dabei unterstützen «zu entdecken, was… (das) Herz weit macht». Ein Bibelvers dient dabei als Anregung: «Gott kann machen, dass alle Gnade unter euch reichlich sei, damit ihr in allen Dingen allezeit volle Genüge habt und noch reich seid zu jedem guten Werk» (Die Bibel, 2. Korintherbrief, Kapitel 9, Vers 8). Diese Aussage unterstreicht das eigene Gehaltensein durch Gott, das Wissen um sein Versorgen – und die Absage an eigenes Sorgen und Rechnen. Zahlreiche Fastengruppen sorgen für Begegnung und Erfahrungsaustausch.

40 Tage Gebet und Fasten

Die Schweizer Initiative von «Campus für Christus», «Gebet für die Schweiz» und der Schweizerischen Evangelischen Allianz folgt mit ihrem Gebetsaufruf den sieben Ich-bin-Worten von Jesus. Der Fokus liegt hier klar auf einem stärkeren Zeiteinsatz für das Gebet. Das begleitend mögliche Fasten wird dabei ausführlich und sehr praktisch erklärt. Ziel der Aktion ist es, Jesus schweizweit zum Gesprächsthema zu machen. Dazu hängen in der Deutschschweiz 1'500 Plakate, die zum Nachdenken über Gottes Sohn anregen sollen – und zur interaktiven Beteiligung. Das Mitmachen ist auch hier als Einzelner sowie als Gemeinde oder Gruppe möglich.

40 Tage Beten und Fasten für unser Land: bereit zum Leuchten

Die Tagesanliegen der deutschen Aktion werden über das Internet zur Verfügung gestellt, es gibt sogar eine eigene App. Die Initiatoren sind der «Runde Tisch Gebet» der Lausanner Bewegung Deutschland zusammen mit zahlreichen Partnern und Gebetsinitiativen. Der Schwerpunkt der Aktion liegt weniger auf dem Fasten als auf gesellschaftsveränderndem Beten. Immer wieder geht es darum, das eigene Leben und Erleben in Beziehung zu Politik und Gesellschaft zu sehen – und als Anliegen vor Gott zu bringen.

Misereor Fastenaktion – Brasilien

Die Fastenaktion der katholischen Kirche steht dieses Jahr unter dem Motto «Das Recht ströme wie Wasser» aus Amos, Kapitel 5, Vers 24. Sie nimmt wie in den vergangenen Jahren ein Land mit seinen Nöten besonders in den Fokus. Diesmal geht es um Brasilien und die Sorge für Recht, Gerechtigkeit und Menschenwürde. Als Hilfswerk legt Misereor dabei den Schwerpunkt auf Spenden für Projekte im Land.

Fasten und Beten als Chance zur Erneuerung

Die oben skizzierten Fastenaktionen werden durch viele weitere ergänzt. So kann jeder die Schwerpunkte setzen, die für ihn oder sie gerade dran sind. Fasten kann dabei eine echte Hilfe zu einer neuen Gottesbegegnung werden. Das Verzichten schafft innerliche und zeitliche Freiräume. Gleichzeitig wächst ein neues Bewusstsein für alte Muster und Wege, die dort herausführen. Fasten ist kein Selbstzweck. Für Christen dient es in erster Linie einem vertieften Gebetsleben. Und eine neue Begegnung mit Gott im Gebet tut immer gut – auch in den nächsten sieben Wochen.

Übrigens: Vielleicht haben Sie ja einmal nachgezählt und fragen sich seitdem, wieso sieben Wochen Fastenzeit nicht 49, sondern nur 40 Tage ergeben sollen? Ganz einfach. Die Fastenzeit startet mitten in der Woche mit dem Aschermittwoch (2 Tage weniger) und die Sonntage werden traditionell nicht mitgerechnet (7 Tage weniger).

Zur Webseite:
7 Wochen ohne – die grosse Fastenaktion der evangelischen Kirche
40 Tage Gebet und Fasten – eine überkonfessionelle Initiative von
40 Tage beten und fasten für unser Land – eine Initiative des Runden Tischs Gebet der Lausanner Bewegung in Deutschland
Misereor Fastenaktion der katholischen Kirche

Zum Thema:
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Datum: 08.02.2016
Autor: Hauke Burgarth
Quelle: Livenet

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