Das völlig normale Christenleben

Der Heilige Geist – Gottes neues Betriebssystem

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Wenn Sie meinen, der Heilige Geist sei eher etwas für Ekstatiker und spirituelle Überflieger, könnte dieses Kapitel aus dem Römerbrief Sie auf andere Gedanken bringen.

Sicher, man kann Pfingsten auf alle mögliche Art angehen. Gerade las ich den Slogan einer Pfingstkonferenz: «Frisches Wasser – neues Feuer – starker Wind.» Dagegen ist sicher nichts einzuwenden. Wer wünscht nicht Erneuerung, Erfrischung und Erweckung. Was viele Christen aber nicht wissen: Das Kapitel in der Bibel, wo der Heilige Geist am meisten vorkommt, steht nicht in der Apostelgeschichte, sondern im Römerbrief. Im Kapitel 8 wird uns das «normale Christenleben» beschrieben, das von A-Z ein «Leben im (Heiligen) Geist» ist. Um mit einem Bild aus der PC-Welt zu reden: Gott hat uns mit dem Heiligen Geist ein neues Betriebssystem eingepflanzt, das uns so funktionieren lässt, wie er es sich vorgestellt hat. Hier ein kurzer Gang durch Römer 8 – eine siebenfache Beschreibung, was der Heilige Geist ist und tut.

    1. Der Start: das «Gesetz des Lebensgeistes» (Römer 8,1-4)

    Der Heilige Geist ist der Geist des Lebens – der Gegensatz zu den Gesetzmässigkeiten von Sünde und Tod, denen wir normalerweise unterworfen sind. Darum beginnt Christenleben mit Vergebung: «es gibt keine Verurteilung mehr für die, die in Christus sind» (Vers 1). «In Christus sein», das ist wie ein neuer Lebensraum, in den wir hineingestellt und damit aus dem ganzen Bereich der Verurteilung herausgenommen werden. Mit diesem Freispruch durchbricht Gott den Teufelskreis von Schuld und Anklage. Ein altes Naturgesetz wird durch ein neues ersetzt, das «Gesetz des Geistes des Lebens» (Vers 2). Es baut auf der Erlösung von Christus auf und lässt uns nach einem neuen Betriebssystem ticken.

    2. Jetzt einüben: «Nach dem Geist leben» lernen (Römer 8, Vers 5-8)

    Dieses neue Betriebssystem muss nun eingeübt werden. Unsere natürlichen Anstrengungen («Fleisch») inklusive aller Bemühungen zum Besserwerden sind zum Scheitern verurteilt. Der Geist Gottes ist als lebendige Person in uns, und wer seinen Impulsen folgt, der merkt, wie eine andere Kraft in uns alte Gewohnheiten überwindet und Neues entstehen lässt. Siehe zur Ergänzung: Galaterbrief, Kapitel 5, Vers 16-18.

    3. Der Heilige Geist ist nichts anderes als «Jesus in uns» (Römer 8, Vers 9-11)

    Überlegen wir uns das mal: Jesus ist nicht nur unser Vorbild, sondern seit Pfingsten hat er eine neue Form angenommen und wohnt als Heiliger Geist in uns. Der Heilige Geist ist also nicht so etwas wie «Jesus Plus», sondern die Form, in der Jesus in uns lebt. Der Geist ist so, wie Jesus ist.

    4. Instinkt: Der Geist leitet (Römer 8, Vers 14)

    Das Leben als Christ ist nicht eine Liste von Regeln und Geboten. Die meiste Zeit brauchen wir einen «Instinkt», der uns sagt, was wir tun sollen. Der Heilige Geist ist eine lebendige Person, die durchaus weiss, was sie will. Je geschmeidiger wir uns dieser Führung im Alltag anpassen und der Stimme des Heiligen Geistes folgen, um so geübter werden unsere Sinne, richtig zu entscheiden.

    5. Gewissheit: Fertig mit Angst und Zweifeln (Römer 8, Vers 15-17)

    Es ist kein Hochmut, sondern lebensnotwendig, zu wissen, «wes Geistes Kind man ist». Es ist eine der wichtigsten Aufgaben des Heiligen Geistes, uns innerlich zu bestätigen, dass wir Gottes Kinder sind, die «Abba, Papa» rufen dürfen. Diese «Heilsgewissheit» bewirkt grosse Freiheit und Dankbarkeit und wird uns, objektiv gestützt auf die Tat Christi, subjektiv vom Heiligen Geist innerlich vermittelt.

    6. Beten: der Heilige Geist als Übersetzer (Römer 8, Vers 26)

    Selbst mit einer gewissen Übung geht es doch so: «Wir wissen nicht, wie wir richtig beten sollen» (Vers 26). Hier dürfen wir wissen: Die Kraft unserer Gebete ist viel grösser als das, was wir formulieren. Denn der Heilige Geist steht als Übersetzer und Verstärker zwischen mir und Gott und interpretiert meine Gebete so, dass Gott sie annehmen und erhören kann. Der Heilige Geist weiss es noch besser als wir selbst, was eigentlich tief in uns drin ist, und bringt das vor Gott.

    7. Der Heilige Geist, die Anzahlung auf die Zukunft (Römer 8, Vers 23)

    Der Heilige Geist ist eine Anzahlung, die Gott uns gegeben hat, und die garantiert, dass die volle Restlieferung sicher kommt. Wir leben hier in den Anfängen. Das Beste kommt noch: Eines Tages haben wir auch einen neuen Körper, und Himmel und Erde werden vermählt. Danach sehnt sich die ganze Schöpfung (Verse 18-23) – mit dem Heiligen Geist verspricht uns Gott: «Was ich angefangen habe, das werde ich vollkommen fertigmachen, so wahr ich lebe.» Darum ist es «kein Wunder», dass der Heilige Geist schon heute immer wieder besondere Kraftwirkungen vollbringt.

    Wir haben gesehen: Christenleben kann nur «Leben im Geist» sein. Aber genau das ist nicht nebulös und vergeistigt, sondern sehr handfest und real. Das «Betriebssystem» ist eher verborgen, aber die Auswirkungen und Funktionen sehen wir jeden Tag.

    Zum Thema:
    Dossier «Pfingsten»
    Pfingsten: Was darf der Heilige Geist?
    Heiliger Geist

    Datum: 25.02.2019
    Autor: Reinhold Scharnowski
    Quelle: Livenet

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