Im Kontakt mit Muslimen

«Ich möchte die Menschen noch mehr an der Hand nehmen»

Ihr grosser Traum ist, dass Muslime in der Schweiz eine Begegnung mit Jesus haben können. Deshalb engagiert sich Mirjam Bolliger aus Aarau bei «Christen begegnen Muslimen» und pflegt zahlreiche Kontakte zu Ausländerfamilien.

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Mirjam Bolliger
Andere Kulturen haben Mirjam Bolliger schon immer interessiert. Es sei denn auch die Neugier gewesen, die sie dazu brachte, vermehrt das Gespräch mit Migrantinnen und Migranten zu suchen. «Die ersten Kontakte entstanden ganz natürlich, zum Beispiel an einem Elternabend in der Schule, als Tageseltern von ausländischen Kindern oder durch unsere Putzfrau, die aus Mazedonien kommt.» Es habe sie einfach interessiert, was Muslime glauben. «Wer etwas glaubt, ist immer auch suchend und deshalb offen, sagte ich mir.»

Punkte sammeln, um Gott zu gefallen

Unterdessen ist die muslimische Bevölkerung für Mirjam Bolliger zu einem Herzensanliegen als Christin geworden. «Oft beschleicht mich eine Traurigkeit, wenn ich merke, wie religiöse Muslime einen Glauben haben, der mehr aus Pflichterfüllung als echter Herzensbeziehung besteht, obwohl sie den Glauben sehr leidenschaftlich ausleben. Die Hoffnung, die ich durch ein Leben mit Jesus habe, kennen Muslime nicht.» Gleichzeitig sei dies auch eine Motivation, erst recht die gute Nachricht von Jesus Christus mit ihnen zu teilen. Sie erlebt in den letzten Jahren, seit sie Kontakte zu Frauen und Männern muslimischen Glaubens pflegt, dass es viel einfacher ist, mit ihnen über den Glauben zu reden als mit Schweizern. «Viele Migranten erachten es als Schwäche von uns Westeuropäern, dass wir nicht eine klare Glaubensüberzeugung vertreten. Für sie ist sowieso klar, dass es Gott gibt und es irritiert sie eher, dass wir so unentschieden sind.»

Kinderlosigkeit als Strafe Gottes?

Was Mirjam Bolliger stark beschäftigt, ist das strenge Gottesbild, das ihr besonders von den Frauen aus muslimischen Kulturen entgegenkommt. «Muslime glauben nicht wirklich, dass Gott für sie ist! Sie haben grosse Gottesfurcht und sammeln eigentlich ständig Punkte, um Gott zu gefallen. So gibt beispielsweise ein Gebet in der Moschee mehr Punkte als eines zu Hause im stillen Kämmerlein.»

Auch in ihrem Beruf als Physiotherapeutin hat Mirjam Bolliger oft mit Menschen aus anderen Kulturen zu tun, was sie sehr schätzt. Sie erinnert sich an eine 40-jährige Muslimin, die zu ihr in die Therapie kam und traurig und beschämt erzählte, wie sehr sie unter ihrer Kinderlosigkeit leide. Angesprochen darauf, ob sie glaube, dass es eine Strafe Gottes ist, kamen ihr die Tränen. «Wie kann diese Frau im Vertrauen Gott ihr Herzensanliegen unterbreiten, wenn sie gleichzeitig davon überzeugt ist, dass dieser Gott eigentlich gegen sie ist?» Sie habe dieser Klientin von ihrem Gott aus der Bibel erzählt, mit dem sie eine liebevolle Beziehung habe und gab ihr den Vers aus Römer Kapitel 8, Vers 33 mit: «Wer könnte es wagen, die von Gott Auserwählten anzuklagen? Niemand, denn Gott selbst hat sie von aller Schuld freigesprochen.» Obwohl ihr bewusst sei, ergänzt Mirjam Bolliger, dass dieser Vers eigentlich für Christen geschrieben wurde, habe sie dieser Frau doch zusagen wollen, dass sie in Gottes Augen nicht verurteilt sei. Die Gnade von Jesus stehe jedem Menschen offen – jeder sei dafür auserwählt. Und um diese Erfahrung bete sie regelmässig für diese Frau.

In vorbereiteten Werken wandeln

Mirjam Bolliger hat auch schon mehrmals mit Muslimen gebetet. Da erlebe sie eine grosse Offenheit und auch Gebetserhörungen. Doch sie hat durch ihr Wirken in der Region Aarau bisher nur selten erlebt, dass sich ein Muslim für diesen Jesus entschieden hat. Dieser Schritt braucht für Menschen, die in islamischen Traditionen aufgewachsen sind, schon viel Mut. Und manchmal fehle auch ihr der Mut, die Menschen direkt anzusprechen, ob sie eine Beziehung mit Jesus haben möchten. «Ich möchte die Menschen hier noch mehr an der Hand nehmen und mutig sein», sagt Mirjam Bolliger.

Damit ein Muslim zum Glauben findet, sind nach ihrer Einschätzung zwei Elemente entscheidend: Das persönliche Zeugnis mit gelebter Liebe und erklärenden Worten sowie das übernatürliche Wirken Gottes (Träume, Visionen, Heilungen usw.). Wie Gott auf übernatürliche Art Menschen vorbereiten kann, hat Mirjam Bolliger selbst erlebt. An einem Sonntag habe sie in der stillen Zeit über den Vers meditiert, dass Christen in vorbereiteten Werken wandeln sollen (Epheserbrief Kapitel 2, Vers 10). «Als ich dann in den Gottesdienst ging, war ein Albaner dort, der mich bat, für ihn zu beten. Nach einem längeren Gespräch fragte ich ihn, ob er eine Herzensbeziehung zu Jesus haben wollte. Er sagte Ja! Wir beteten gemeinsam das Übergabegebet und besorgten ihm auch eine albanische Bibel.» Sie wisse zwar nicht, wo und wie dieser Mann heute unterwegs ist, sagt die CM-Mitarbeiterin, aber diese Begegnung habe sie ermutigt, dran zu bleiben. «Es ist mein grosser Wunsch, dass Muslime dem lebendigen Gott der Liebe begegnen!»

Zur Person

Mirjam Bolliger lebt mit ihrem Mann und ihren vier jungen, erwachsenen Kindern in Aarau. Sie betreut in der Regiona Aarau das Netzwerk von «Christen begegnen Muslimen» (CM). An der CM-Konferenz «L2M – Link To Muslims» vom 20. - 22. November wird sie als Seminarleiterin zum Thema: «Geistliche Sicht auf den Islam und Muslime» referieren.

Zur Webseite:
Konferenz «L2M» (Link to Muslims)

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Datum: 12.09.2015
Autor: Florian Wüthrich
Quelle: Livenet

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