«Hope Emmental»-Kolumne

Autor und Lehrer Martin Güdel: Stirbt die Hoffnung zuletzt?

Wir leben in einer bewegten Zeit: Schlagzeilen über Kriege, Flüchtlingsströme, Radikalismus, Amokläufe, Klimaerwärmung und Krankheiten wechseln sich in rasendem Tempo ab. Sie drohen uns in einen Strudel von Angst und Panik zu ziehen. Da scheint die Hoffnung ziemlich auf der Strecke zu bleiben...

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Martin Güdel (Bild: Hope Emmental)
Viele Menschen fühlen sich überfordert, wütend, verunsichert, müde. Es gab Zeiten, da war's einfacher, über Hoffnung zu reden.

Hoffnung ist so wichtig!

Bei allem, was mir Sorgen bereitet, will ich nicht vergessen, dass Krisen immer auch Chancen bedeuten. Gerade weil die Umstände dagegensprechen mögen, ist Hoffnung so wichtig! Und ich will nicht abwerten, was an Schönem und Ermutigendem um mich herum geschieht. Hoffnung hat für mich nicht zuletzt mit Wertschätzung zu tun: Und Wertschätzung werden wir brauchen, wenn wir unsere Probleme lösen wollen; Probleme, die wir nur gemeinsam lösen können.

Es gilt, Brücken zu schlagen, dort, wo tiefe Gräben unsere Gesellschaft gespaltet haben. Es gilt, der uns Menschen eigenen Gier und Gleichgültigkeit entgegenzutreten, die für so viele grosse und kleine Missstände in unserer Welt verantwortlich sind. Bin ich bereit, mich hin-, statt abzuwenden? Zu-, statt wegzuhören? Abzuwägen, statt abzustempeln? Aufzubauen, statt abzulehnen?

Verantwortung übernehmen

Hoffnung ist nicht einfach Zweckoptimismus. Zweckoptimismus ist naiv, Hoffnung erfordert Mut: Mut, neuen Glauben und neues Vertrauen in die Zukunft aufzubringen.

Früher bestand die Vermittlung von Hoffnung durch die Kirche darin, dass man die Menschen auf das Jenseits vertröstete. Aber mein Glaube wurzelt tief in der Überzeugung, dass Gott uns ein erfülltes, sinnvolles Leben bereits im Diesseits schenken will, ein Leben, für das wir Verantwortung übernehmen sollen. Ich kann die Welt nicht retten. Aber ich weiss Mittel und Wege, wie ich in meinem kleinen Umfeld etwas zum Positiven verändern kann. Ich möchte Leben wecken, denn Leben steckt an! Und wer weiss, was daraus entsteht.

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Titelseite «Hope Emmental»-Zeitung 2020
Ich bin sicher: Die Hoffnung stirbt zuletzt nicht!   

Über den Autor

Name:  Martin Güdel
Alter:  54 Jahre
Beruf:  Sekundarlehrer und Autor
Familie:  verheiratet, zwei Kinder
Wohnort: Burgdorf  

Diese Kolumne erschien im Magazin «Hope Emmental». Hier kommen Sie zur Webseite.

Zum Thema:
Abgründe im Emmental: Warum ein Sekundarlehrer einen Krimi schrieb
Hoffnung trotz Corona: «Mein Leben als Risikopatientin»
Pilotprojekt «Hope Emmental»: Hoffnung unters Volk mischen

Datum: 13.04.2020
Autor: Martin Güdel
Quelle: Hope Emmental

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