Kolumne zum Sonntag

Gott meint es gut mit uns

Eines der ältesten Schriftstücke der Bibel, das je gefunden wurde, beinhaltet den bekannten aaronitischen Segen: «Der Herr segne dich und behüte dich. Der Herr lasse sein Angesicht leuchten...» Für David Kleist, Pastor der Pfingstgemeinde Interlaken, ist dies eine Tatsache, die Mut macht.

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Die ältesten Schriftfunde der Bibel wurden in Jerusalem in Gräbern aus dem 7. Jahrhundert vor Christus gemacht. Es sind Bruchstücke einer Grabbeigabe aus Silber, auf denen der aaronitische Segen enthalten ist. Diesen Segen finden wir im 4. Buch Mose, Kapitel 6, Verse 24-26:

«Der Herr segne dich und behüte dich. Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig. Der Herr hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden.»

Dieser Segen wird bis heute sowohl in jüdischen wie auch christlichen Gottesdiensten oft benutzt.

Starker Hinweis auf einen segnenden Gott

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David Kleist
Persönlich finde ich es bemerkenswert, dass die älteste uns bekannte Überlieferung der Heiligen Schrift ausgerechnet dieser Segen ist. Nicht irgendein Hinweis auf eine biblische Geschichte, einen wichtigen Ort, ein Geschlechtsregister oder eine fragwürdige Aussage, die damit an Glaubwürdigkeit gewinnen könnte. Auch nicht ein Gebot oder eine kultische Anweisung, die uns damit unwiderruflich verpflichten könnte. Nein, sondern ein Segensspruch, der uns ehrt und uns das Beste im Leben wünscht und weitergibt!

Das ist ein starker Hinweis darauf, dass der Gott der Bibel in erster Linie ein segnender Gott ist und kein strafender Richter. Es unterstreicht die Tatsache, dass Gott gut ist und wir unsere Vorstellungen über Ihn wahrscheinlich ändern könnten. Er möchte uns segnen und behüten. Er will als Licht über uns leuchten und uns damit den Weg in eine ungewisse Zukunft erleuchten. Er schenkt uns Seine Gnade. Er will Sein Angesicht über uns erheben – das bedeutet, dass Er auf uns Rücksicht nimmt und sich um uns kümmert. Und Er schenkt uns Frieden – den biblischen Frieden, der eine unfassbar umfassende Bedeutung hat. Starke Aussagen, die das Bild und Vorurteile, die wir über den biblischen Gott haben, gründlich in Frage stellen.

Segensspruch wurde in der «Hölle» gefunden

Eine weitere Bedeutung bekommen diese Überlegungen durch den Fundort. Die Gräber befinden sich im Bereich des Hinnom-Tales in Jerusalem, das Tal, das wir aus der Bibel auch als «Gehenna» (die Hölle) kennen. Ausgerechnet in der «Hölle» finden wir diesen Segen! Gottes Absichten mit uns sind tatsächlich besser, als wir es erwartet haben.

David Kleist ist Pastor und Mitglied des Leitungsteams der Pfingstgemeinde Interlaken.

Zum Thema:
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Datum: 12.09.2015
Autor: David Kleist
Quelle: Sonntagsblatt des «Berner Oberländer»

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