Venezuela in der Krise

Christen vertrauen auf Gott und die Kirche wächst

Hunderttausende Venezolaner haben in den vergangenen Monaten ihr Heimatland verlassen. Doch es gibt Christen, die bewusst in Venezuela bleiben. Sie erleben, wie Gott sie versorgt – und kümmern sich um diejenigen, die noch weniger haben.

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Christen verteilen Essen und vertrauen auf Gottes Fürsorge
Die Krise in Venezuela wird immer drastischer: Nachdem die Regierung durch die finanzielle Krise der Bevölkerung weder Elektrizität, Wasser noch medizinische Versorgung garantieren kann, wurde nun auch der Transport eingestellt. Jeden Tag verlassen Menschen das Land, um im Nachbarland Kolumbien, aber auch in Ecuador, Peru und Chile ein neues Leben aufzubauen. Teilweise nehmen sie sogar einen fast einmonatigen Fussmarsch bis beispielsweise Ecuador in Kauf, da sie kein Geld für einen Flug oder eine Busfahrt haben.

Christliche Sendungen statt Kirchbesuch

Die Einschränkungen betreffen natürlich auch die Kirchen des Landes. «Ich habe von Pastoren gehört, die keine Transportmöglichkeit haben, um zur Kirche zu kommen und dort zu predigen», berichtet Mariette Oosterhoff von Transworld Radio, die das Land vor Kurzem besuchte. In dieser Situation werden christliche Sendungen immer wichtiger, die beispielsweise über solarbetriebene Radios gehört werden können. «Deshalb ist es für uns als Trans World Radio so wichtig, gute Bibelstudien zu senden, damit die Leute weiterhin im Glauben wachsen.»

Gott versorgt

Doch obwohl die Menschen zu Hunderttausenden Venezuela verlassen, gibt es Christen, die sich bewusst entscheiden, im Land zu bleiben, um den dort Verbleibenden zu helfen. Und sie erleben immer wieder, wie Gott sie versorgt. «Manchmal gibt es Geschenke von Menschen ausserhalb des Landes […], manchmal gibt es einen Landwirt, der Früchte und Gemüse übrig hat, die er weitergeben kann…», berichtet Oosterhoff. Und in der Weise, wie Gott die Christen versorgt, helfen sie wiederum anderen Menschen. «Die Menschen, die dort bleiben, sind stark und vertrauen Gott und tun alles, um den anderen zu helfen, die das Land noch nicht verlassen haben. Sie verteilen Essen unter den Menschen, die nichts haben, aber sie sagen ihnen dazu: ‚Wir geben euch essen, aber wir wollen euch auch geistliches Essen geben!‘»

«Erweckung» unter Venezolanern...

Die Menschen seien in dieser Zeit der Not und Krise extrem offen für Gott und sein Wort. Und dadurch wächst die Kirche Venezuelas, berichtet Oosterhoff. «Es gibt zurzeit eine Erweckung in Venezuela, weil die Menschen nach Hoffnung und Stärke suchen und Gott kennenlernen wollen. […] Einige der Leute, die wegen des Essens kamen, gehören jetzt zu den treuesten Kirchgängern… Es ist keine Theorie mehr, weil Gott wirklich in ihnen arbeitet. Es wird für sie zur Realität!»

Aber auch die Venezolaner, die ihr Land verlassen, suchen verstärkt Halt und Hoffnung im Glauben. Doch da die meisten von ihnen sieben Tage pro Woche arbeiten müssen, um sich über Wasser zu halten, ist ein Gemeindebesuch am Sonntagmorgen für viele unmöglich. Etwa in Quito, Ecuador: Hier ist aus dieser Notwendigkeit ein Hauskreis in einem Hostal entstanden, in dem hauptsächlich Venezolaner wohnen. Und der Hauskreis hielt am vergangenen Mittwoch erstmalig einen Abendgottesdienst ab, der von 15 Venezolanern aus dem Hostal besucht wurde. Gott nutzt auch die schwierigsten Situationen, um Menschen zu begegnen.

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Datum: 26.07.2018
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / Mission Networt News

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