Follower christlicher Influencer

«Auf Instagram erreichen wir Menschen, die wir in der Kirche vermissen»

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Theresa Brückner von @theresaliebt (Bild: Instagram)
Christliche Influencer schaffen es, Glauben und Spiritualität authentisch zu vermitteln. Das ist das Ergebnis einer Studie zur Followerschaft christlicher Influencer. Sie erreichen ausserdem eine Zielgruppe, die sonst weniger in die Kirchen geht.

«Christlichen Influencern gelingt es offensichtlich, auf authentische Weise Glauben, Spiritualität und Religion so zur Sprache zu bringen, dass dies Resonanz findet.» Das ist eine zentrale Erkenntnis aus einer Pilotstudie der Evangelischen Arbeitsstelle midi zur Followerschaft christlicher Influencer auf Instagram. Am Mittwoch stellte sie Daniel Hörsch, Sozialwissenschaftlicher Referent bei midi, vor.

Mit Hilfe des evangelischen Influencer-Netzwerks yeet und der Stabsstelle Digitalisierung des EKD-Kirchenamtes wollte midi wissen, wie Follower bei christlichen oder kirchlichen Influencern einen Zugang zu Glauben und Religion suchen, inwieweit die Follower kirchlich oder religiös sind und was sie am Profil der Influencer besonders anspricht.

13 christliche Influencer spielten ihren Followern dazu Mitte Juli eine entsprechende Umfrage aus: theresaliebt, wasistdermensch, wynschkind, pynk_pastor, einschpunk, pfarrerausplastik, riegoros_66, ja.und.amen, sara3klang, pastor_vanniekaap, pastor.engel, koerper.poesie und faithpwr.

Die Influencer wurden unter anderem nach ihrer Reichweite ausgewählt, nach Geschlecht und der Diversität (unterschiedliche Frömmigkeit, unterschiedliche Themen und Profilschwerpunkte), sagte Hörsch.

Ingesamt gab es 2'828 Rückmeldungen, die midi auswertete, mit folgenden Ergebnissen:

Alter der Follower

  • 58,4 Prozent der Followerschaft christlicher Influencer gehören der Generation Z (junge Erwachsene) und Y (junge, mittlere Altersgruppe) an. Zu 85 Prozent sind die Follower weiblich.
  • 33,1 Prozent der Follower sind zwischen 40 und 59 Jahre alt.

Spiritualität

  • 85,5 Prozent der Follower sind Kirchenmitglieder, 69 Prozent haben Kontakt zu einer Kirchengemeinde und 90,8 Prozent stufen sich als religiös oder spirituell ein.
  • 19,3 Prozent der Follower sind Kirchenmitglieder, haben aber keinen Kontakt zu einer Gemeinde.
  • 11,9 Prozent sind weder Kirchenmitglied, noch haben sie Kontakt zu einer Kirchengemeinde oder würden sich als religiös/spirituell einstufen.
  • 75,6 Prozent der Follower finden es wichtig, dass die christlichen Influencer ihren Glauben authentisch leben.
  • Für zwei Drittel der Follower ist der Content, den die Influencer veröffentlichen, für die eigene Spiritualität wichtig.

«Wertvolle Orte für die Zukunft»

Darüber hinaus sagten 62,2 Prozent, dass sie durch Zufall auf das jeweilige Profil des Influencers gestossen seien oder über Verlinkungen oder Empfehlungen darauf aufmerksam wurden. 95,6 Prozent gaben zudem an, dass sie auch anderen Profilen christlicher Influencer folgen.

«Digitale Communities sind aus unserer Sicht wertvolle Orte für die Zukunft unserer Kirche, die es noch weiter neugierig zu entdecken gilt», sagte Hörsch. Ein Grund für die aktuelle Untersuchung seien Studienergebnisse von midi zu digitalen Verkündigungsformaten während der Pandemie gewesen. Dort habe man unter anderem festgestellt, «dass es lohnenswert wäre, mehr über die 'Insta-Gemeinden' zu erfahren, die während der Pandemie an Sichtbarkeit substanziell zugenommen hatten».

Viel bewegen im digitalen Raum

«Eine Kirche in der heutigen Zeit muss auch eine digitale Kirche sein», sagte Josephine Teske bei der Vorstellung der Studie. Die Pastorin der Nordkirche ist EKD-Ratsmitglied und mit ihrem Account seligkeitsdinge als Influencerin unterwegs, der aber nicht Teil der Studie war. Die Untersuchung zeige: «Wir erreichen Zielgruppen, die wir sonst in der Kirche oft schmerzlich vermissen.»

Maike Schöfer vom Account ja.und.amen sagte zur Studie: «Wir haben durch Instagram die Möglichkeit, auf aktuelle Themen einzugehen und können Impulse setzen, die uns als Christen wichtig sind. Im digitalen Raum können wir viel bewegen.»

Midi ist die Evangelische Arbeitsstelle für missionarische Kirchenentwicklung und diakonische Profilbildung. Sie beschäftigt sich unter anderem mit der Frage, wie das Evangelium im 21. Jahrhundert vermittelt werden kann, und will die Arbeit von Diakonie und Kirchengemeinden besser vernetzen.

Dieser Artikel erschien zuerst auf PRO Medienmagazin

Zum Thema:
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Datum: 03.11.2022
Autor: Swanhild Brenneke
Quelle: PRO Medienmagazin

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