Flüchtlingstag 2022

Niemand will ein Flüchtling sein!

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Aktion Beim Namen nennen: Die Todesumstände werden auf weisse Stofffetzen geschrieben. (Bild: Facebook)
Unter dem Titel «Beim Namen nennen» finden in Bern und weiteren Städten Aktionen statt, um sich der Flüchtlinge zu erinnern, die ihr Leben auf dem Weg nach Europa verloren haben.

«Seit 1993 sind mehr als 48'000 Menschen beim Versuch, nach Europa zu flüchten, gestorben.» Mit diesen Worten macht die Aktion «Beim Namen nennen» auf ihr Anliegen aufmerksam. Sie wurde von der «offenen Kirche Bern» initiiert und wird von zahlreichen Kirchen und Organisationen aus der Schweiz und Deutschland getragen.

Niemand flüchtet gerne

Medienberichte von Flüchtlingen in aller Welt sind wir leider längst gewohnt. In der Folge werden viele von solcher Berichterstattung kaum noch emotional berührt. Mit dem Krieg in der Ukraine kommt das Thema wieder näher und manche solidarisieren sich mit den Betroffenen. Aber: Niemand flüchtet gerne! Da macht es keinen Unterschied, ob es sich um Menschen aus Afghanistan, Eritrea oder der Ukraine handelt.

Dass viele Flüchtlinge nach traumatischen Erfahrungen in ihrem Herkunftsland noch eine schreckliche Zeit auf der Flucht durchleben, um ein sicheres Land zu erreichen, ist Tatsache. Und viele von ihnen erreichen ihren Zielort nie.

24 Stunden für eine Gedenkaktion

Vom Samstag, 18. Juni um 12 Uhr bis Sonntag, 19. Juni, ebenfalls um 12 Uhr, soll an einem Gedenktag in Bern an die Tausende von Menschen gedacht werden, die ihr Leben auf der Flucht nach Europa verloren. Die meisten der 48'000 Opfer sind im Mittelmeer ertrunken, andere wurden bei Grenzübergängen erschossen oder erlitten auf andere Weise ein tragisches Ende. «An den europäischen Aussengrenzen leben aktuell hunderttausende Menschen in erbärmlichen Verhältnissen und Lagern.» So schreiben die Organisatoren von «Beim Namen nennen» in ihrer Broschüre. «Das ist traurig. Das bleibt ein Skandal.»

In der Heiliggeistkirche Bern werden die Namen der Verstorbenen und deren Todesumstände genannt. Die tödlichen Ereignisse werden auf Stoffstreifen geschrieben und an der Kirche aufgehängt.

Die Aktion «Beim Namen nennen» findet neben Bern auch in Basel, Berlin, Chur, Frankfurt und anderen Städten statt. Weitere Informationen finden sich auf der Website.

Dokumentarfilm zum Flüchtlingssonntag

Zum Flüchtlingssonntag, den 19. Juni, bietet auch die Schweizerische Evangelische Allianz diverse Aktionen für interessierte Kirchgemeinden an. Besondere Beachtung findet dabei der Dokumentarfilm «Gerechtigkeit auf der Flucht», der aus Aktualitätsgründen mit Bonusmaterial zu Afghanistan und der Ukraine sowie einem Vertiefungsinput erweitert wurde und berührende Schicksale sowie die Alltagsrealität von Menschen auf der Flucht zeigt. Der gut 50-minütige Film kann auf Anfrage als Vorpremiere in der Kirche gezeigt werden. Online wird die Premiere am Samstag, 18. Juni 2022 um 21 Uhr auf Youtube zu sehen sein; ab dann ist der Film frei verfügbar.

Zur Website:
Beim Namen nennen
Flüchtlingssonntag

Zum Thema:
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Zum Flüchtlingssonntag: Eine Flucht ist keine Ferienreise
Plattform «Host4Ukraine»: Von Kirchen-App zu Unterkünften für Flüchtlinge

Datum: 07.06.2022
Autor: Markus Richner-Mai
Quelle: Livenet

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